Was du bei der Auswahl eines Coaches beachten solltest

Hallo ihr Lieben!
Auf meinem Instagram Account gab es eine Umfrage, ob Einblicke in meine bisherige Erfahrung mit Coaches gewünscht sind. Um für euch den maximalen Mehrwert rauszuholen dachte ich, dass ich diese Erfahrung in eine kleine Guideline zur Auswahl eines Coaches packe. Ich hoffe sie hilft euch dabei, einen geeigneten Coach auszuwählen! (ich spreche hier im generischen Maskulin, meine damit aber natürlich alle Gender!)
Viel Spaß beim Lesen!


1. Der Coach

Das vermutlich Wichtigste in einem Coaching ist die Person, die euch beim Strukturieren eures Trainings oder eurer Ernährung helfen soll. Daher ist es umso wichtiger, dass ihr euch vorher mit der Person auseinandersetzt und bestenfalls mindestens ein persönliches Gespräch führt, ehe ihr ein eventuelles Coaching in Betracht zieht.
Folgende Faktoren sind bei der Auswahl des Coaches besonders zu beachten:

  • Qualifikationen:
    Hinterfragt bitte direkt zu Beginn, ob euer Coach die nötigen Qualifikationen hat, um Personen in ihrem Training oder der Ernährung zu begleiten. Es kommt erschreckend oft vor, dass vermeintliche Coaches gar keinen Trainerschein haben und ihre sportliche Karriere als Qualifikation zum Coach sehen. Lasst euch die Trainerscheine oder andere nötige Qualifikationen bitte unbedingt vor Coachbeginn zeigen um zu vermeiden, von einer eventuell ungeeigneten Person gecoacht zu werden!
  • Persönlichkeit:
    Im Coaching geht es um weit mehr als nur das „stupide“ Herunterschreiben von Trainingsplänen. Ein guter Coach wird viel mit euch in Kontakt stehen und sollte daher auch persönlich dazu geeignet sein, mit Menschen in verschiedensten Situationen umzugehen. Daher ist es für mich unerlässlich, einen empathischen, ehrlichen und zugewandten Menschen an meiner Seite zu haben. Der Coach sollte in der Lage sein, sich in eure Situation versetzen und das Coaching dahingehend anpassen zu können. Außerdem sollte das Coaching auf Augenhöhe erfolgen und ihr nicht das Gefühl haben, von oben herab behandelt zu werden. Nehmt daher bitte die Person genau unter die Lupe, ehe ihr über ein Coaching nachdenkt und fragt am besten andere, welche Erfahrungen sie mit dem Coach gemacht haben!
    Auch darf das Bild, welches der Coach nach außen vertritt, nicht außer Acht gelassen werden. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass ihr mit eurem Coach in Verbindung gebracht werdet, sobald ein Coachingvertrag zustande kommt. Seid euch deshalb bitte unbedingt sicher, ob ihr mit dem, was die Person nach außen sendet, identifiziert werden wollt.
    Sollte die persönliche Ebene mit eurem Coach nicht übereinstimmen, rate ich dringend davon ab, es trotzdem zu versuchen! Hört bitte unbedingt auf euer Bauchgefühl!
  • Erfahrung:
    Neben der Qualifikationen spielt auch die persönliche Erfahrung eine wichtige Rolle. Hinterfragt daher vor dem Zustandekommen eines Coachings dringend, ob die Person die nötige Erfahrung in dem Bereich habt, in dem ihr gecoacht werden wollt. Wollt ihr zum Beispiel einen Trailmarathon laufen ist es meiner Meinung nach unerlässlich, dass euer Coach zumindest Erfahrung im Bereich Trailrunning hat. Natürlich muss die Person nicht jede Distanz vorher selbst gelaufen sein, aber sie sollte sich zumindest mit der Disziplin auskennen. Andernfalls kann es sein, dass die Trainingspläne nicht passend für euer geplantes Vorhaben sind oder falsche Erwartungen aufgebaut werden.

2. Das Coaching

Wenn die persönliche Ebene mit eurem Coach übereinstimmt, geht es nun weiter mit dem nächsten Schritt – dem Coaching. Auch hier gibt es einiges zu beachten:

  • Konditionen:
    Informiert euch bitte vorher, an welche Bedingungen das Coachingverhältnis geknüpft ist. Möchte der Coach z.B. einen festen Vertrag über mehrere Monate abschließen, rate ich hier unbedingt zur Vorsicht! Ich verstehe zwar das Sicherheitsbedürfnis der Coaches in diesem Fall, allerdings bringt diese Art des Vertrags einige Nachteile mit sich, falls sich Änderungen im Laufe der Coachingzeit ergeben. Generell würde ich von festen Vertragszeiten abraten und bevorzuge monatliche Zahlung mit ständiger Kündigungsmöglichkeit. Das bietet dem Coachee die maximale Flexibilität und wirkt auf mich weniger wie ein erzwungenes Verhältnis. Falls ihr einen Vertrag mit fester Dauer vereinbart, beachtet zwingend, dass diese nur im seltensten Fall aufgehoben werden kann. Solltet ihr also krank werden oder euch mit eurem Coach zerwerfen, müssen dennoch die festgelegten Raten weitergezahlt werden. Das kann psychisch und finanziell extrem belastend sein!
  • Inhalt des Coachings:
    Neben den Konditionen ist natürlich wichtig zu klären, was gecoacht werden soll. Besprecht bitte vorab genau, was der Inhalt des vereinbarten Coachings sein soll und ob dies euren Erwartungen entspricht. Ist das Coaching zum Beispiel individuell und wird flexibel an eure Woche angepasst oder stellt euch der Coach nur einen generischen Plan zur Verfügung, der an eure Leistung angepasst wird? Ist Krafttraining ebenfalls Teil des Coachings? Wie oft wirst du mit deinem Coach in Kontakt stehen? Bietet der Coach noch weitere Inhalte neben dem Coaching an (z.B. Vorträge, usw.)?
    Schaut hier bitte genau hin und scheut euch nicht Fragen zu stellen. Besonders der Term „individueller Trainingsplan“ wird gerne missbraucht. In vielen Fällen handelt es sich dabei um einen Trainingsplan, der auf alle Coachees angewendet und an die Leistungen angepasst wird. Hinterfragt bitte vorher genau, ob es das ist was ihr wollt und euch die Leistung das Geld wert ist.
  • Kosten:
    Womit wir zum nächsten Punkt kommen. Das Thema Geld ist etwas, worüber nur die Wenigsten gerne sprechen, woauf ihr vor einem eventuellen Coaching aber unbedingt zurückkommen müsst! Lasst euch vorher genau erklären, wie viel die Leistung kosten soll und vergleicht mit anderen, ob dieses Preisniveau angemessen ist. Lasst euch hier keinesfalls zu einer längeren Vertragsdauer hinreißen, nur weil dieser dann etwas günstiger ist. Bestenfalls stellt euch der Coach ein detailliertes Angebot zur Verfügung, in dem er genau aufschlüsselt, welche Kosten auf euch zukommen werden. Geht hier bitte keine Kompromisse ein! Intransparenz in den Preisen ist einer der wichtigsten Hinweise darauf, dass ein Trainingsangebot unseriös ist!
  • Zweck:
    Macht euch bitte vor einem eventuellen Vertrag Gedanken darüber, welchen Zweck das Coaching erfüllen soll. Arbeitet ihr auf ein bestimmtes Ziel hin oder wünscht du dir einfach mehr Struktur in dein Training? Für mich sollte das oberste Ziel des Coachings immer sein, dem Coachee zur Selbsthilfe zu helfen. Der Coach sollte dir also so gut es geht Wissen vermitteln um zu vermeiden, dass du schwerwiegende Fehler nach dem Coaching begehst und dir damit vielleicht sogar Schaden zufügst. Toxisch wird es, wenn eine Person versucht dich in ein Abhängigkeitsverhältnis mit sich zu drängen. Solltest du also merken, dass die Person dir keinerlei Informationen weitergibt, warum das Training oder deine Ernährung auf eine bestimmte Art aufgebaut wurde, bitte ich dich darum auf der Hut zu sein.
  • Der Abschluss weiterer Pakete:
    Besonders kritisch wird es, wenn der Coach dich in weitere Angebote drängen möchte. (z.B. Dinge wie: „Die Ernährung sieht jetzt gut aus, es wäre gut wenn wir jetzt mit dem Training beginnen. Dafür müssten wir aber ein weiteres Paket abschließen. Alleine wirst du das mit dem Training und der Ernährung aber kaum hinbekommen.“) In solchen Szenarien sollten bei euch alle Alarmglocken angehen und ihr den Ansatz eures Coaches dringend hinterfragen! Lasst euch niemals in ein Abhängigkeitsverhältnis zwingen und scheut euch nicht davor, die Reißleine zu ziehen, falls ihr ein solches Verhalten bemerkt. Die Person will dabei nur ihr Einkommen maximieren und hat im seltesten Fall euer Wohlergehen im Sinn.

Das wären erstmal die wichtigsten Learnings, die ich euch mitgeben möchte. Ich habe in den letzten Jahren wirklich einiges im Coaching erlebt und muss sagen, dass ich schockiert darüber bin, wieviele Scharlatane hier unter dem Deckmantel „Coach“ operieren. Natürlich spreche ich in diesem Beitrag nicht zu jedem Punkt zwangsweise über Coaches, bei denen ich trainiert habe. Ich möchte hier auch keineswegs für böses Blut sorgen und bin dankbar für jeden einzelnen Coach, mit dem ich in der Vergangenheit gearbeitet habe. Vielmehr geht es mir darum, euch vor eventuellen Fehlentscheidungen zu bewahren und es euch zu ermöglichen, eure Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. Ich hoffe, diese Checkliste hilft euch dabei. Meldet euch gerne bei mir, falls ihr weitere Fragen habt oder meinen Rat möchtet.

Vielen Dank fürs Lesen!

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