Pilze sammeln – SGZ Wildnis

Hallo ihr Lieben,
ich habe mir vorgenommen, euch etwas mehr in mein Tun Hobbyautorin mitzunehmen. Deshalb möchte ich über diesen Weg auch einige meiner Texte mit euch teilen.

Des folgende Text ist gestern bei der wöchentlichen Übung „Schreiben gegen die Zeit“ im Schreib Forum entstanden. Dabei wird ein Wort vorgegeben, zu dem die Teilnehmer eine Stunde einen Text verfassen können. Das Wort dieser Woche war „Wildnis“. Wir waren zuvor auf der Autobahn im Stau gestanden, weshalb ich etliche Minuten damit verbracht habe, den nebligen Wald am Rand der Straße zu beobachten. Bereits im Auto wuchs in mir der Wunsch, etwas zu den neuen Eindrücken zu schreiben, da kam das Wort dieser Woche dann genau richtig.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Lasst mich gerne wissen, ob ihr gerne mehr literarische Texte hier sehen wollt und wie ihr den Text findet! Bitte beachtet, dass dieser nicht überarbeitet ist. Seht mir Wortwiederholungen und andere Fehler also bitte nach.


Pilze sammeln

Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Das Laub knistert und raschelt mit jedem Schritt, den ich über den matschigen Waldweg zurücklege. Beim Ausatmen kräuselt sich eine kleine Dampfwolke vor mir in die Höhe und wird kurze Zeit später von der sanften Brise davongetragen. Mein Blick schweift nach oben zu den Bäumen, welche den Wegesrand säumen und wie Wächter auf mich herabblicken. Manche Kronen ragen kahl in den nebligen Abendhimmel und wirken, als seien sie direkt aus einer Szene eines Horrorfilms entsprungen. Andere erstrahlen jedoch in grellen Gelb-, Orange- oder Brauntönen und heben sich so deutlich von der fahlen Nebelwand ab. An einigen Zweigenden kann ich sogar noch hellgrüne Blätter erkennen, die den Jahreszeitenwechsel wohl zu spät bemerkt hatten.

Meine gelbe Regenjacke untermalt das Rascheln des Laubes mit einem hellen Quietschen, das mir hin und wieder eine Gänsehaut bereitet. Das Geräusch von aufeinander reibenden Plastik war noch nie etwas, das ich gut ertragen konnte. Mein Blick richtet sich gen Boden und ich erspähe eine braune Kappe, die sich zwischen den abgestorbenen Blättern versteckt.
»Na also«, flüstere ich und gehe vor dem kleinen Pilz in die Hocke. Ich wische mit einer Hand das umliegende Laub beiseite und hole mein Messer aus dem kleinen Korb, den ich neben mir abgestellt habe. Vorsichtig schneide ich den Pilz am unteren Ende des Stiels ab und mustere meine Beute zufrieden. Ich drücke mit einem Daumen gegen den gelblichen Schwamm an der Unterseite der Kappe und nicke zufrieden, als sich dieser binnen weniger Sekunden blau färbt. Danach lege ich ihn vorsichtig in das kleine Weidenkörbchen, packe das Messer dazu und richte mich stöhnend wieder auf.

Um mich herum herrscht absolute Stille. Selbst die sanfte Brise von vorhin ist nun verstummt. Das einzige Geräusch ist das Ein- und Ausatmen meiner selbst. »Gruselig.« Eine Gänsehaut breitet sich über meinen ganzen Körper aus und ich muss mich kräftig schütteln, um dieses einengende Gefühl der Einsamkeit abzuschütteln. Ich hebe den Korb auf und setze mich erneut in Bewegung. Doch außer meinen Schritten über dem weichen Waldboden höre ich nichts. Die hinter den dicken Nebelschwaden kaum erkennbare Sonne verschwindet nun langsam hinter den Bäumen und verleiht dem Wald eine noch bedrückendere Atmosphäre.
»Was habe ich mir nur dabei gedacht«, murmle ich kopfschüttelnd vor mich hin, »Ich sollte umkehren.« Erneut komme ich zum Stehen und schaue mich zunehmend beunruhigt um. Dann fällt mein Blick auf die bisher eher maue Ausbeute in meinem Korb. »Mit drei Pilzen kann ich nicht viel anfangen.« Ratlos stehe ich eine Weile da und versuche, auf dem braunen Boden weitere Speisepilze zu erkennen. Langsam breitet sich eine kriechende Kälte aus, die durch meine knallpinken Gummistiefel in meinen Körper dringt. Ich mache auf der Hacke kehrt und folge dem schmalen Weg zurück in die Richtung, aus der ich gekommen bin. »Das reicht mir für heute. Dann friere ich euch drei eben ein.«

Mittlerweile ist die Sonne gänzlich vom Horizont verschwunden und das Licht im Wald derart schummrig, dass ich mich anstrengen muss, um nicht vom Weg abzukommen. Ich greife nach meinem Handy in meiner rechten Gesäßtasche und schalte mit zittrigen Fingern die Taschenlampe ein. Diese wird von dem dichten Nebel jedoch sofort abgefangen und führt lediglich dazu, dass ich nun eine dicke, weiße Wand vor meiner Nase habe. »So ein Mist!« Ernüchtert schalte ich das Licht wieder aus, halte das Handy aber weiter fest umgriffen in meiner Hand. Ich entsperre es ein weiteres Mal und werfe einen Blick auf den Empfangsbalken. »Kein Netz, war ja klar.« Mittlerweile schlägt mein Herz mit festen Schlägen gegen meinen Brustkorb und ich kann hören, wie das Blut durch meine Ohren rauscht. Mein Atem beschleunigt sich derart, dass ich mir wie eine Dampflokomotive vorkomme.

»Müsste ich nicht bald am Auto sein?« Ein dünner Schweißfilm breitet sich auf meiner Stirn und meinen Handflächen aus. Ich bleibe ein weiteres Mal stehen und schaue mich panisch um. Vor mir schlängelt sich der dünne Weg wie eine Python über den Waldboden. Die dunklen Baumstämme rahmen diesen ein und wirken wie eine Begrenzung, die mich auf dem Waldweg halten soll. Durch die lichten Baumkronen kann ich bereits den vollen Mond erkennen, der minütlich an Helligkeit gewinnt, während die Welt um mich herum in Dunkelheit versinkt. Die Kälte hat sich nun gänzlich in mir ausgebreitet, sodass meine Zähne leise aufeinander klappern. Mein Handy habe ich so fest umgriffen, dass jegliches Blut aus meinen Fingern gewichen ist. Ich zwinge mich, erneut vorwärtszugehen, und beschleunige meine Schritte, bis ich in einen stechenden Laufschritt verfalle. Die Stille ist mittlerweile von den Rufen verschiedenster Tiere abgelöst worden, die mich aus der Dunkelheit verspotten. Tränen steigen in mir auf und lassen den dunklen, nebligen Weg zu einer gräulichen Masse verschwimmen. Ich wische mir mit dem Handrücken über die Wangen und bemerke plötzlich einen Widerstand vor meinem rechten Fuß. Ehe ich reagieren kann, falle ich zu Boden und kann mich geradeso mit den Händen abfangen. Dabei lasse ich den Korb los, welcher neben mir umfällt und davonrollt. »Scheiße!«, rufe ich mit bebender Stimme. Meine Hände pochen und ich bemerke, dass sich mein rechtes Knie seltsam kalt und feucht anfühlt. Nachdem ich mich keuchend aufgerichtet habe, fällt mein Blick sofort auf die zerrissene Hose. Ich fasse vorsichtig mit einem Finger auf das Knie und presse die Lippen zischend zusammen. »Aua!« Als ich die Hand zurückziehe, sehe ich, wie Blut von der Fingerspitze auf den Laubboden tropft. »Auch das noch. Das kann doch nicht wahr sein!« Ich humple auf den Korb zu und habe diesen auf, ohne dem verstreuten Inhalt Beachtung zu schenken. Jetzt will ich nur noch eins: Raus aus diesem verfluchten Wald!

Etwas gebremst durch mein blutendes Knie hechte ich weiter durch den mittlerweile komplett finsteren Wald. Am Horizont kann ich jedoch das Licht der Straßenlaternen erkennen. Es kann nicht mehr weit sein! Mit letzter Kraft kämpfe ich mich die letzten Meter entlang und atme erleichtert aus, als ich den letzten Baum hinter mir lasse und meinen kleinen Mini Cooper erblicke. »Was ein Glück!«, stöhne ich und taste nach dem Autoschlüssel. Doch dort, wo sich sonst die Hose ausbeulte, erwartet mich nur gähnende Leere.
»Nein. Nein, nein, nein, das kann nicht sein!« Die Panik hat nun vollends von mir Besitz ergriffen und meine Gedanken rasen. Habe ich etwa meinen Schlüssel beim Sturz verloren? Wo ist eigentlich mein Handy hin?
»Suchst du das?«, höre ich plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir sagen. Ich drehe langsam meinen Kopf und bereite mich mental schon auf mein Ende vor, als ich vor mir einen Mann in Tarnkleidung erblicke. Er hat ein Gewehr geschultert und sieht mich aus finsteren Augen an. In einer Hand präsentiert er mein Handy, in der anderen den Autoschlüssel, an dem mein geliebtes Labubu baumelt. »Ja, das sind meine Sachen«, entgegne ich schluchzend. Der Fremde geht gähnend langsam ein paar Schritte auf mich zu und…


…streckt mir lächelnd meine Sachen entgegen. »Pass beim nächsten Mal besser auf. Ein Wald ist nachts kein sicherer Ort für einsame Abenteuer.« Ich nicke schluchzend und nehme mit zittrigen Fingern mein Handy und den Schlüssel entgegen. »Dein Knie sieht nicht gut aus. Ich habe Verbandszeug in meinem Jeep. Soll ich es dir kurz verbinden?« Ich senke meinen Blick erneut und zucke zusammen, als ich meine blutige Jeans erblicke. Dennoch schüttle ich den Kopf und sperre mein Auto auf.
»Danke, aber ich kümmere mich zuhause drum!« Mit zitternden Händen steig ich ins Auto und drehe den Schlüssel im Schloss um. »Nichts wie weg hier«, murmel ich leise vor mich hin und drücke den Knopf der Zentralverriegelung.

Was du bei der Auswahl eines Coaches beachten solltest

Hallo ihr Lieben!
Auf meinem Instagram Account gab es eine Umfrage, ob Einblicke in meine bisherige Erfahrung mit Coaches gewünscht sind. Um für euch den maximalen Mehrwert rauszuholen dachte ich, dass ich diese Erfahrung in eine kleine Guideline zur Auswahl eines Coaches packe. Ich hoffe sie hilft euch dabei, einen geeigneten Coach auszuwählen! (ich spreche hier im generischen Maskulin, meine damit aber natürlich alle Gender!)
Viel Spaß beim Lesen!


1. Der Coach

Das vermutlich Wichtigste in einem Coaching ist die Person, die euch beim Strukturieren eures Trainings oder eurer Ernährung helfen soll. Daher ist es umso wichtiger, dass ihr euch vorher mit der Person auseinandersetzt und bestenfalls mindestens ein persönliches Gespräch führt, ehe ihr ein eventuelles Coaching in Betracht zieht.
Folgende Faktoren sind bei der Auswahl des Coaches besonders zu beachten:

  • Qualifikationen:
    Hinterfragt bitte direkt zu Beginn, ob euer Coach die nötigen Qualifikationen hat, um Personen in ihrem Training oder der Ernährung zu begleiten. Es kommt erschreckend oft vor, dass vermeintliche Coaches gar keinen Trainerschein haben und ihre sportliche Karriere als Qualifikation zum Coach sehen. Lasst euch die Trainerscheine oder andere nötige Qualifikationen bitte unbedingt vor Coachbeginn zeigen um zu vermeiden, von einer eventuell ungeeigneten Person gecoacht zu werden!
  • Persönlichkeit:
    Im Coaching geht es um weit mehr als nur das „stupide“ Herunterschreiben von Trainingsplänen. Ein guter Coach wird viel mit euch in Kontakt stehen und sollte daher auch persönlich dazu geeignet sein, mit Menschen in verschiedensten Situationen umzugehen. Daher ist es für mich unerlässlich, einen empathischen, ehrlichen und zugewandten Menschen an meiner Seite zu haben. Der Coach sollte in der Lage sein, sich in eure Situation versetzen und das Coaching dahingehend anpassen zu können. Außerdem sollte das Coaching auf Augenhöhe erfolgen und ihr nicht das Gefühl haben, von oben herab behandelt zu werden. Nehmt daher bitte die Person genau unter die Lupe, ehe ihr über ein Coaching nachdenkt und fragt am besten andere, welche Erfahrungen sie mit dem Coach gemacht haben!
    Auch darf das Bild, welches der Coach nach außen vertritt, nicht außer Acht gelassen werden. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass ihr mit eurem Coach in Verbindung gebracht werdet, sobald ein Coachingvertrag zustande kommt. Seid euch deshalb bitte unbedingt sicher, ob ihr mit dem, was die Person nach außen sendet, identifiziert werden wollt.
    Sollte die persönliche Ebene mit eurem Coach nicht übereinstimmen, rate ich dringend davon ab, es trotzdem zu versuchen! Hört bitte unbedingt auf euer Bauchgefühl!
  • Erfahrung:
    Neben der Qualifikationen spielt auch die persönliche Erfahrung eine wichtige Rolle. Hinterfragt daher vor dem Zustandekommen eines Coachings dringend, ob die Person die nötige Erfahrung in dem Bereich habt, in dem ihr gecoacht werden wollt. Wollt ihr zum Beispiel einen Trailmarathon laufen ist es meiner Meinung nach unerlässlich, dass euer Coach zumindest Erfahrung im Bereich Trailrunning hat. Natürlich muss die Person nicht jede Distanz vorher selbst gelaufen sein, aber sie sollte sich zumindest mit der Disziplin auskennen. Andernfalls kann es sein, dass die Trainingspläne nicht passend für euer geplantes Vorhaben sind oder falsche Erwartungen aufgebaut werden.

2. Das Coaching

Wenn die persönliche Ebene mit eurem Coach übereinstimmt, geht es nun weiter mit dem nächsten Schritt – dem Coaching. Auch hier gibt es einiges zu beachten:

  • Konditionen:
    Informiert euch bitte vorher, an welche Bedingungen das Coachingverhältnis geknüpft ist. Möchte der Coach z.B. einen festen Vertrag über mehrere Monate abschließen, rate ich hier unbedingt zur Vorsicht! Ich verstehe zwar das Sicherheitsbedürfnis der Coaches in diesem Fall, allerdings bringt diese Art des Vertrags einige Nachteile mit sich, falls sich Änderungen im Laufe der Coachingzeit ergeben. Generell würde ich von festen Vertragszeiten abraten und bevorzuge monatliche Zahlung mit ständiger Kündigungsmöglichkeit. Das bietet dem Coachee die maximale Flexibilität und wirkt auf mich weniger wie ein erzwungenes Verhältnis. Falls ihr einen Vertrag mit fester Dauer vereinbart, beachtet zwingend, dass diese nur im seltensten Fall aufgehoben werden kann. Solltet ihr also krank werden oder euch mit eurem Coach zerwerfen, müssen dennoch die festgelegten Raten weitergezahlt werden. Das kann psychisch und finanziell extrem belastend sein!
  • Inhalt des Coachings:
    Neben den Konditionen ist natürlich wichtig zu klären, was gecoacht werden soll. Besprecht bitte vorab genau, was der Inhalt des vereinbarten Coachings sein soll und ob dies euren Erwartungen entspricht. Ist das Coaching zum Beispiel individuell und wird flexibel an eure Woche angepasst oder stellt euch der Coach nur einen generischen Plan zur Verfügung, der an eure Leistung angepasst wird? Ist Krafttraining ebenfalls Teil des Coachings? Wie oft wirst du mit deinem Coach in Kontakt stehen? Bietet der Coach noch weitere Inhalte neben dem Coaching an (z.B. Vorträge, usw.)?
    Schaut hier bitte genau hin und scheut euch nicht Fragen zu stellen. Besonders der Term „individueller Trainingsplan“ wird gerne missbraucht. In vielen Fällen handelt es sich dabei um einen Trainingsplan, der auf alle Coachees angewendet und an die Leistungen angepasst wird. Hinterfragt bitte vorher genau, ob es das ist was ihr wollt und euch die Leistung das Geld wert ist.
  • Kosten:
    Womit wir zum nächsten Punkt kommen. Das Thema Geld ist etwas, worüber nur die Wenigsten gerne sprechen, woauf ihr vor einem eventuellen Coaching aber unbedingt zurückkommen müsst! Lasst euch vorher genau erklären, wie viel die Leistung kosten soll und vergleicht mit anderen, ob dieses Preisniveau angemessen ist. Lasst euch hier keinesfalls zu einer längeren Vertragsdauer hinreißen, nur weil dieser dann etwas günstiger ist. Bestenfalls stellt euch der Coach ein detailliertes Angebot zur Verfügung, in dem er genau aufschlüsselt, welche Kosten auf euch zukommen werden. Geht hier bitte keine Kompromisse ein! Intransparenz in den Preisen ist einer der wichtigsten Hinweise darauf, dass ein Trainingsangebot unseriös ist!
  • Zweck:
    Macht euch bitte vor einem eventuellen Vertrag Gedanken darüber, welchen Zweck das Coaching erfüllen soll. Arbeitet ihr auf ein bestimmtes Ziel hin oder wünscht du dir einfach mehr Struktur in dein Training? Für mich sollte das oberste Ziel des Coachings immer sein, dem Coachee zur Selbsthilfe zu helfen. Der Coach sollte dir also so gut es geht Wissen vermitteln um zu vermeiden, dass du schwerwiegende Fehler nach dem Coaching begehst und dir damit vielleicht sogar Schaden zufügst. Toxisch wird es, wenn eine Person versucht dich in ein Abhängigkeitsverhältnis mit sich zu drängen. Solltest du also merken, dass die Person dir keinerlei Informationen weitergibt, warum das Training oder deine Ernährung auf eine bestimmte Art aufgebaut wurde, bitte ich dich darum auf der Hut zu sein.
  • Der Abschluss weiterer Pakete:
    Besonders kritisch wird es, wenn der Coach dich in weitere Angebote drängen möchte. (z.B. Dinge wie: „Die Ernährung sieht jetzt gut aus, es wäre gut wenn wir jetzt mit dem Training beginnen. Dafür müssten wir aber ein weiteres Paket abschließen. Alleine wirst du das mit dem Training und der Ernährung aber kaum hinbekommen.“) In solchen Szenarien sollten bei euch alle Alarmglocken angehen und ihr den Ansatz eures Coaches dringend hinterfragen! Lasst euch niemals in ein Abhängigkeitsverhältnis zwingen und scheut euch nicht davor, die Reißleine zu ziehen, falls ihr ein solches Verhalten bemerkt. Die Person will dabei nur ihr Einkommen maximieren und hat im seltesten Fall euer Wohlergehen im Sinn.

Das wären erstmal die wichtigsten Learnings, die ich euch mitgeben möchte. Ich habe in den letzten Jahren wirklich einiges im Coaching erlebt und muss sagen, dass ich schockiert darüber bin, wieviele Scharlatane hier unter dem Deckmantel „Coach“ operieren. Natürlich spreche ich in diesem Beitrag nicht zu jedem Punkt zwangsweise über Coaches, bei denen ich trainiert habe. Ich möchte hier auch keineswegs für böses Blut sorgen und bin dankbar für jeden einzelnen Coach, mit dem ich in der Vergangenheit gearbeitet habe. Vielmehr geht es mir darum, euch vor eventuellen Fehlentscheidungen zu bewahren und es euch zu ermöglichen, eure Entscheidungen mit Bedacht zu treffen. Ich hoffe, diese Checkliste hilft euch dabei. Meldet euch gerne bei mir, falls ihr weitere Fragen habt oder meinen Rat möchtet.

Vielen Dank fürs Lesen!

Das (bislang) schönste Comeback

Der letzte Beitrag ist noch nicht Mal einen Monat her und ich melde mich schon wieder mit einem Update. Doch diesmal gibt es endlich positive Neuigkeiten, die ich euch liebend gerne erzählen möchte! Viel Spaß beim Lesen.

Rennrad-Sause

Wer hätte gedacht, dass ich mich doch tatsächlich Mal mit Klickpedalen auf meinen eigenen Carbon-Esel schwinge? Ich sicherlich nicht. Rennrad fahren war für mich lange etwas, dass ich zwar gerne getan habe, aber immer weit hinter dem Laufen anstand. Seit meiner Ausbildung habe ich das alte Alu-Bike eines guten Freunden meistens drinnen bei schlechtem Wetter oder im Winter und selten draußen gefahren.
Das hat sich durch die Anschaffung meines neuen Rennrades schlagartig geändert, da Rad fahren wohl das einzige ist, das ich momentan problemlos machen kann. Und das mittlerweile schon bis zu eineinhalb Stunden!

Also haben wir uns die letzten vier Wochen mehrmals die Woche auf die Räder geschwungen und was soll ich sagen…es fühlt sich an, als hätte ich einen Teil von mir selbst wiederbekommen. Endlich Bewegung, ein körperlicher Ausgleich zu dem ganzen Stress und etwas Abwechslung im sonst so stressigen Alltag. Und zum ersten Mal bekomme ich den Sport locker unter. Ich erinnere mich noch deutlich daran, wie schwierig es während des Marathontrainings für mich war, die teils zwei täglichen Einheiten in meinen Alltag zu integrieren. Da war ich schon gestresst, bevor ich überhaupt in die Sportklamotten geschlüpft bin. Diesen Kontrast nun so deutlich zu spüren zeigt mir erst, wie falsch ich die letzten acht Jahre im Bezug auf Sport angegangen bin. Über lange Zeit war es für mich immer ein „ich muss heute noch laufen„. Nun ist es vielmehr ein „Cool, ich kann heute sogar noch eine kleine Runde mit dem Rad drehen„. Ich hoffe, dass ich dieses Gefühl nun für immer beibehalten kann und aus den vergangenen Fehlern ein für alle Mal gelernt habe.

Besonders hat mich gefreut, dass wir die Räder sogar mit nach Fulda nehmen und eine kleine Tour zu einer Eisdiele machen konnten. Das war bisher das Highlight meines Sommers.

Aktiverer Alltag

Aber das ist noch nicht alles. Neben dem Radfahren bin ich nun auch wieder 2x die Woche am Reitstall und genieße es sehr, wieder auf dem Rücken eines Pferdes die Natur erkunden zu können. Allgemein habe ich gerade wieder sehr viel mehr Energie und das Gefühl, dass ich langsam die Kontrolle über meinen Körper zurückerlange. Oder zumindest besser verstehe, wenn er mir deutliche Warnsignale sendet.

Außerdem war ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten Mal wieder in einem Museum und feiern, was sich auch wie ein riesiger Fortschritt anfühlt. Es ist wirklich schön, endlich wieder Energie für Dinge zu haben, die man gerne macht.


Ich bin wirklich gespannt, wie es in den nächsten Wochen weitergeht und freue mich darauf, euch etwas positivere Beiträge schreiben zu können.
Hoffentlich könnt ihr den Sommer genauso genießen wie ich!

Der Weg ist noch weit!

Hallo ihr Lieben!
Jetzt bin ich euch schon echt lange ein Update schuldig und kann mich endlich Mal wieder dazu motivieren, in die Tasten zu hauen. Daran ist unter anderem das herzliche Feedback von einem Leser schuld. Dieser hatte sich in einer herzlichen E-Mail nach mir erkundigt und mir ein paar nette Worte dagelassen. Vielen Dank nochmal dafür! Es hat mich wirklich sehr gefreut, diese Zeilen zu lesen.
Deshalb dachte ich, dass ich euch Mal wieder wissen lasse, wo ich gerade stehe und wie es mir geht. Viel Spaß beim Lesen!


Ernährung

Das Thema, welches mich seit April wohl am meisten beschäftigt hat. Nach der Spiro-Analyse, habe ich bei Simon Hoyden ein Coaching zur Ernährungsberatung begonnen. Meine Zusammenarbeit mit Pawel Dregan habe ich zuvor bereits beendet, weil klar war, dass intensiver Sport dieses Jahr nicht mehr möglich sein würde.
Bei Simon ging es die nächsten Monate erstmal darum, mich und meinen Körper an eine kontinuierliche Kalorienzufuhr zu gewöhnen. Er plante mir täglich fünf Mahlzeiten ein, zwischen denen nie mehr als 3-4 Stunden liegen sollten. Alle Gerichte sollte ich selbst zubereiten, da wir nur so sichergehen konnten, dass die Nährwerte enthalten sind, die ich benötige. Anfangs hatte ich extreme Schwierigkeiten, mich an diese neue Routine zu gewöhnen, besonders dann, wenn ich einen Tag in der Firma verbracht habe. Es kam mir irrsinnig vor, 4 Mahlzeiten mit ins Büro zu schleppen und ich vergaß besonders oft die Mahlzeiten zwischen Frühstück und Mittag und Mittag und Abendessen. Doch nach einigen Wochen und etlichen Anpassungen gelang es mir schließlich, mich an die neue Ernährungsweise zu gewöhnen und es dauerte nicht lange, ehe die ersten Erfolge sichtbar wurden.

  • Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit wurde weniger
  • Ich hatte wieder deutlich mehr Energie im Alltag
  • Ich wurde nicht mehr krank, selbst nach stressigen Wochen
  • Ich konnte die Köstritzer Wanderung (18 km, 300 hm) mitmachen
  • Erste, gemütliche Radfahrten wurden möglich

Das alles mag zwar äußerst positiv klingen, ich hatte und habe allerdings auch ständig mit Rückschlägen zu kämpfen.

Nach jedem Hoch kommt auch ein Tief

Auch, wenn ich nun durch die Ernährungsumstellung deutlich mehr Energie habe, heißt das noch lange nicht, dass ich diese sorgenfrei aufbrauchen kann. Ich muss extrem aufpassen, wie viel Energie ich aus meinem System nehme und mich immer noch streng an die Pulsvorgabe von 121 bpm halten. Natürlich gibt es Wochen, an denen ich vergesse (oder eher verdränge), dass ich krank bin und mehr mache, als ich eigentlich sollte. Doch mit solchen Aktionen komme ich leider nicht mehr ungeschoren davon und es endet meistens in einem Crash, welcher mich tage-, manchmal auch wochenlang lahmlegen kann.

Der Begriff Crash wird eigentlich nicht im Krankheitsbild von Red-S verwendet, ich kenne ihn allerdings von „ME“ und finde, dass er recht gut beschreibt, was in solchen Momenten geschieht. Damit ihr besser versteht, was ich meine, erzähle ich euch Mal von einer Situation, die sich vor zwei Wochen zugetragen hat.
Manche von euch wissen vielleicht, dass ich in München arbeite. Mein Heimatort liegt aber über 80 km entfernt von der Großstadt, weswegen ich selten mehr als 1-2 Mal die Woche ins Büro fahre. Vor zwei Wochen hatte ich allerdings von Montag bis Donnerstag vier Tage Schulung und am Freitag einen Workshop, den ich mit einem Kollegen organisieren musste. Das heißt ich war täglich von 08:30 Uhr bis 16:30 Uhr auf Schulung und habe mich davor und danach noch mit der Organisation für den Freitagstermin beschäftigt. Manche von euch werden jetzt vielleicht mit den Augen rollen und sagen, ich soll mich nicht so anstellen, doch für mich war diese Woche der reinste energetische Horror. Ich habe mich zwar weiter vorbildlich nach Ernährungsplan versorgt, doch der mangelnde Schlaf und der viele Stress haben mir gegen Ende der Woche ordentlich zu schaffen gemacht. Glücklicherweise habe ich alles bis Freitag halbwegs gut überstanden und hätte danach vermutlich das Wochenende am besten nichts machen sollen, doch ich hatte andere Pläne. Am Samstag war ich dann beim Pferd und bin gemütlich eine Runde ausgeritten und am Sonntag wollte ich endlich mein neues Rennrad ausfahren. Leider war mein Puls bei dieser Ausfahrt 10 Schläge über der Vorgabe und ich bin 10 Minuten länger gefahren als geplant, doch alles hatte sich gut angefühlt und ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Bis ich dann am Montag ein jähes Erwachen hatte. Mit einem Schlag war meine ganze Energie weg und ich hatte erneut mit Konzentrationsproblemen und Schwindel zu kämpfen. Mein Zustand war derart schlecht, dass ich nach zwei Stunden aufgehört habe zu arbeiten und mich hinlegte. Doch auch Tage später besserte sich meine Lage kaum und mein Job ließ es leider nicht wirklich zu, mich gänzlich rauszunehmen. Nun, eine Woche später, kämpfe ich immer noch mit den Folgen dieses Crashs und könnte mich dafür verfluchen, dass ich vor zwei Wochen nicht einfach ein paar Tage Ruhe gegeben habe. Doch das ist nunmal die Realität, mit der ich mich abfinden muss.


Wie geht es jetzt also weiter?

Im Moment fällt es mir sehr schwer zu sagen, wie die nächsten Wochen und Monate laufen werden. Ich werde definitiv mit dem Ernährungsplan weitermachen und hoffe, dass ich mit Simons Hilfe irgendwann wieder gesund werde. Im Moment nehme ich immer noch fleißig zu, was neben dem fehlenden Ausgleich durch Bewegung zusätzlich an meiner mentalen Gesundheit nagt. Ich glaube ich hatte noch nie zuvor ein derart schlechtes Verhältnis zu meinem Körper und es beunruhigt mich, dass Körperfett und die Zahl auf der Waage einen solchen Einfluss auf mein Wohlbefinden haben. Noch dazu tut es irrsinnig weh meinem Körper dabei zuzusehen, wie jegliche Fitness aus ihm verschwindet und ich mich langsam aber sicher bei Null einpegle. Seit ich angefangen habe zu laufen, war ich nie wieder so unfit wie jetzt und ich bin gespannt, wie steinig der Weg zurück in einen fitten und gesunden Körper wird.
Es tut mir wirklich leid, dass sich dieser Blog momentan so negativ anfühlt, aber ich bin mir sicher, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden. Bis dahin hoffe ich, dass ich euch mit meinem Jammern nicht zu sehr auf die Nerven gehe und ihr vielleicht etwas aus den Fehlern lernen könnt, die ich gemacht habe. Ich wünsche mir wirklich, dass niemand diesen Mist hier durchmachen muss.

Der finale Tag

Heute erzähle ich dir vom 04.04.2025 und welche Erkenntnisse dieser Termin nach sich gezogen hat.
Viel Spaß beim Lesen!
(P.S. Wenn dir der Bericht zu langweilig ist: Unten steht eine kurze, knackige Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten)


  1. Puls190 – Ruheumsatzmessung und Spiro
    1. Ruheumsatzmessung
    2. Das Frühstück
    3. Die Spiro
    4. Das Ergebnis
  2. Der Way Forward
  3. Zusammenfassung

Puls190 – Ruheumsatzmessung und Spiro

Ruheumsatzmessung

Ich atme ein letztes Mal tief durch und fokussiere dabei das Klingelschild, auf dem der Name steht. Nun ist es also soweit, der Tag auf den ich so lange gewartet habe ist endlich da. Vorsichtig betätige ich die Klingel und werde kurze Zeit später von Simon begrüßt. „Nimm bitte den Aufzug in den dritten Stock“, höre ich ihn sagen. Etwas irritiert öffne ich nach dem Summen des Türöffners die Haustüre und trete hindurch. Ich überlege ein paar Sekunden, ob ich nicht doch die Treppe nehmen soll, entscheide mich dann aber doch dazu, den Anweisungen zu folgen.
Mit der geschulterten Sporttasche betrete ich den Aufzug und wähle das dritte Stockwerk aus. Wenige Sekunden später öffnen sich die Fahrstuhltüren und Simon grinst mir breit entgegen. Wir begrüßen uns mit einem Faustschlag und ich folge ihm in die Wohnung. Etwas überrascht stelle ich fest, dass es sich dabei um eine stinknormale Mietswohnung handelt. Irgendwie habe ich mit einem schicken Studio gerechnet. Stattdessen betrete ich einen mittelgroßen Raum, in dem eine Liege aufgebaut wurde. Simon hat bereits eine Decke und Kissen bereitgelegt und erklärt mir kurz, was nun bevorsteht. Die nächsten 30 Minuten werde ich nur damit verbringen, auf dem Rücken liegend mit einer Maske über Mund und Nase zu atmen. So können wir meinen Ruheumsatz ermitteln. Dazu bin ich am heutigen Tage auch nüchtern erschienen.
Ich lege mich hin, werde von Simon verkabelt und dann geht es auch schon los. Anfangs weiß ich nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll. Ich starre an die Decke und an die gegenüberliegende Wand und frage mich, wie viel Zeit wohl vergangen ist. Immer wieder schiele ich auf die Maske, die ich nur am unteren Rand meines Sichtfelds ausmachen kann. Hin und wieder versuche ich die Augen zu schließen, doch mit Simon im Raum fällt es mir schwer, mich wirklich zu „entspannen“. Das ganze verschlimmert sich noch, als plötzlich meine Nase verstopft und ich nur noch durch den Mund atmen kommt.
Der wird sich auch was denken. (Hat er vermutlich nicht 😅)
Die Zeit vergeht schneller als gedacht und ehe ich mich versehe, befreit Simon mich von der eng anliegenden Maske. Dann setze ich mich neben ihn auf das im Raum stehende Sofa und gehe mit ihm die Ergebnisse der ersten Messung durch.

Diese ergibt einen Ruheumsatz von 1756 kcal. Das ist die Kalorienmenge, die ich am Tag nur beim Herumliegen und Atmen verbrennen würde. Je nachdem, wie aktiv der Alltag sich gestaltet, kann man mit verschiedenen Faktoren den Grundumsatz ermitteln. Bei mir sollte dieser ungefähr bei 2.400 kcal liegen.
Erschrocken starre ich Simon an, als er mir diese Werte vorrechnet. 2.400 kcal täglich? Plus das, was ich zusätzlich durch Sport verbrenne? Ich schlucke. Bei meinem vorherigen Tracking meiner täglichen Kalorienzufuhr kam ich meistens in einem Bereich von 1.800 – 2.000 kcal raus. Schnell wird klar: Das war deutlich zu wenig!

Erschüttert starte ich zum nächsten Punkt des Tages: Dem Frühstück. Mittlerweile ist es 9 Uhr, das Programm bei Simon geht um 10:30 Uhr weiter. Eine Menge Zeit, um das Erfahrene sacken zu lassen.

Das Frühstück

Mit knurrendem Magen folge ich der Empfehlung Simons und mache mich auf den Weg zu einem kleinen Café in der Nähe. Leider darf ich vor der anstehenden Spiro kein Koffein zu mir nehmen, was der Freude über das anstehende Frühstück einen kleinen Dämpfer versetzt. Am Tresen angekommen betrachte ich das Sortiment und stelle schnell fest, dass dort kaum etwas Passendes dabei ist. Mir steht nicht wirklich der Sinn nach einer belegten Semmel, doch zu meinem Glück erspähe ich im hintersten Winkel ein paar eingepackte Brote. Auf Nachfrage erfahre ich, dass es sich dabei um Hummusbrote handelt. Lächelnd schlage ich zu und lasse mich mit meinem Brot und einer Flasche Wasser auf einer Eckbank nieder.
Nachdem ich aufgegessen habe, mustere ich interessiert das Etikett, welches die Nährwertangaben zum Besten gibt. Etwas mehr als 400 kcal hat das Brot samt Belag. Viel zu wenig, denke ich ernüchtert. Doch was soll ich machen? Ich kann mich vor der Spiro schließlich nicht komplett vollfressen.
Nach einigen Minuten lässt sich neben mir ein älteres Paar nieder. Der Mann vertilgt genüsslich eines der bunten Ostereier, die mich vorher bereits angelächelt haben. Ich grüble einige Zeit und schaue angespannt auf die Uhr. Noch 60 Minuten bis zum Treffpunkt. Eigentlich genug Zeit, um noch ein Osterei zu verdauen. Zögernd stehe ich auf und stapfe zum Tresen. Meine Wahl fällt auf ein blaues Osterei, welches ich in sekundenschnelle am Platz vertilge. Nun heißt es warten, bis ich zum gemütlichen Innenhof des Gebäudes zurückkehren kann.

Die Spiro

Ich tanke noch ein paar letzte Sonnenstrahlen, ehe ich abermals die Klingel an der Haustür betätige. Erneut dasselbe Spiel: „Bitte den Aufzug in den dritten Stock nehmen.“ Auch diesmal leiste ich der Anweisung folge und finde mich im Raum, in dem zuvor die Ruheumsatzmessung stattgefunden hat, wieder. Dort ist diesmal ein Ergometer aufgebaut. Es sieht aus wie ein sehr hochpreisiges Gerät.
Wir unterhalten uns kurz über die Pause und das, was ich gegessen habe. „Von den Broten hättest du auch zwei essen können“, weist Simon mich hin und ich nicke nachdenklich. Dann lege ich meine Sportkleidung und die Maske an und wir starten in die nächste Runde.
Zuerst führen wir einen Lungenfunktionstest durch. Da ich Asthmatikerin bin, kenne ich das Spiel schon und bin umso schockierter, als wir den Test ein weiteres Mal durchführen müssen. „Ich bin mir sicher, dass da noch mehr geht bei dir“, meint Simon vor dem Start des zweiten Tests. Doch auch dieser fällt ähnlich schlecht aus wie der erste, weshalb er es dann gut sein lässt. Etwas irritiert über meine schlechte Leistung fällt mein Blick auf den Bildschirm, auf dem der Coach mir den Ablauf der Spiro erklärt. Wir starten mit einer niedrigen Intensität und jede Minute wird der Widerstand des Ergometers um 5 Watt erhöht. Das geht so lange, bis ich die Trittfrequenz von 75 Umdrehungen pro Minute nicht mehr halten kann.
Ich warne Simon bereits vor, dass ich im Moment absolut nicht leistungsfähig bin und nicht weiß, wie lange ich überhaupt durchhalte. „Das ist nicht wichtig für heute“, beruhigt er mich. Kurze Zeit später starten wir den Test. Anfangs fühlt es sich an, als würde ich ins Leere treten und es dauert ungefähr 16 Minuten, bis es langsam beginnt wirklich anstrengend zu werden. Nach über 20 Minuten und bei circa 185 Watt muss ich schließlich abbrechen. In dem Moment fühlt es sich für mich an, als wäre ich gegen eine Wand gerannt. Ich habe keine Kraft mehr in den Beinen und bekomme die Pedale einfach nicht mehr getreten. Mein Puls ist hingegen für eine maximale Belastung viel zu niedrig. Über 180 bpm komme ich kaum hinaus. Und das obwohl ich weiß, dass ich im Extremfall auch über die 200 bpm kommen kann.
Enttäuscht steige ich vom Rad und beruhige mich erstmal, ehe wir gemeinsam die Ergebnisse besprechen.

Das Ergebnis

Simon öffnet die verschiedenen Graphen auf seinem Laptop und erklärt mir in aller Ruhe, was diese zu bedeuten haben. Eins wird mir relativ schnell klar: Mein Gefühl war richtig. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit mir.
Zuerst schauen wir auf den Fettstoffwechsel, der sich relativ schnell verabschiedet. Ungefähr die Hälfte der Spiro habe ich überwiegend Kohlehydrate verbrannt.

Die Auswertung ergibt einen VO2 von 30! Einem Wert, der mich vor Schreck beinahe erzittern lässt. Natürlich habe ich mit etwas schlechtem gerechnet, aber so? Das überrascht sogar mich.

Dieser Wert und weitere Graphen zeigen deutlich: Ich kann mich nicht mehr richtig ausbelasten und mein Körper verarbeitet die Trainingsreize nicht mehr. Simon murmelt, dass ich einer der schlimmsten Fälle sei, die er hier bisher gesehen hat.
Ich habe also wirklich Red-S.
Einerseits erleichtert es mich, nun eine Diagnose zu haben, doch andererseits schockiert mich die Schwere meiner Krankheit.
Doch was nun?

Der Way Forward

Nach den erschütternden Erkenntnissen verabschieden wir uns und vereinbaren, dass ich mich melde, sobald ich die Neuigkeiten verdaut habe. Es dauert eine Woche, ehe ich erneut Kontakt zu Simon aufnehme. Kurze Zeit später verabreden wir einen Zoom Call und gehen gemeinsam noch einmal die Ergebnisse durch. Er erklärt mir alle Graphen und deren Bedeutung, die ich euch hier aber nicht wirklich wiedergeben kann.

Am Ende des Gesprächs kommen wir zum spannendsten Teil: Wie geht es nun weiter?
Klar ist, dass ich dieses Jahr alle sportlichen Ambitionen beiseitelegen muss. Das bedeutet auch, dass ein Start beim Rennsteiglauf Marathon und vermutlich auch beim Altmühltrail nicht infrage kommt. Laufen ist vorerst generell schwierig, weil ich dafür in einen zu hohen Pulsbereich komme. Der von Simon empfohlene Bereich liegt für den Moment bei 116 bis 121 bpm. Beim Laufen maximal bei 131 bpm. Dazu soll ich natürlich auf meine Kalorienzufuhr achten und zusehen, dass ich alle Einheiten ordentlich verpflege. Ich soll lernen, dass Sport nicht immer anstrengend sein muss und endlich wieder in der Lage sein, meinen Alltag zu bewältigen.
Diese Tipps gibt er mir, ohne das wir bisher einen Coachingvertrag abgeschlossen hätten, wofür ich wirklich dankbar bin. Generell fühle ich mich bei ihm zum ersten Mal gesehen und verstanden. Es tut gut mit jemandem zu sprechen, der das Gleiche erlebt hat und die gemachten Erfahrungen teilen kann. Und immerhin habe ich jetzt Gewissheit und jemanden, an den ich mich in Momenten der Unsicherheit wenden kann.

Zusammenfassung

  • Die Ergebnisse der Spiro deuten darauf hin, dass ich Red-S habe
  • Mein Fettstoffwechsel funktioniert nicht, wie er sollte
  • Ich habe einen VO2 von 30
  • Mein Maximalpuls liegt bei 182 bpm
  • Ich kann mich im Moment nicht ausbelasten
  • Meine Ventilatorischen Schwellen 1 & 2 liegen sehr nah beieinander
  • Ich muss viel Radfahren in niedrigen Intensitäten und auf die Ernährung achten, um wieder gesund zu werden
  • Man kann nicht einschätzen, wie schnell sich mein Zustand bessert

Vor mir liegt also (Mal wieder) eine harte Zeit und meine Saison 2025 ist vorbei, bevor sie überhaupt angefangen hat. Begleite mich hier auf meinem Weg zurück zu einem gesunden Körper und lerne aus den Fehlern, die ich in meinem kurzen Läuferleben gemacht habe.
Melde dich gerne bei Fragen und DANKE Simon für alles, was du schon für mich getan hast.

ChatGPT & Me

Einige Zeit ist vergangen seit meinem letzten Update hier. Wird Zeit, dass ich euch auf den neuesten Stand bringe.
Viel Spaß beim Lesen!

Start ins Jahr 2025

Den Abschluss von 2024 hätte ich mir kaum besser vorstellen können. Nach einer kurzen Krankheitspause um Weihnachten herum, konnte ich dennoch am Silvesterlauf starten und diesen in (für mich) überraschend schnellem Pace (6 min/km) beenden. Alles deutete darauf hin, dass 2025 ein gutes Laufjahr werden würde.

Silvesterlauf 2024

Anfangs bewahrheitete sich dieser Eindruck auch. Ich konnte bei wunderbarem Schneepanorama einige Läufe machen und sowohl Kilometer als auch Höhenmeter sammeln. Genau das Richtige für den Rennsteiglauf im Mai!

Doch diese Anfangseuphorie fand ein jähes Ende, als ich mir Anfang Januar eine Erkältung einfing. Ich war zu einer Woche Pause gezwungen, versuchte danach aber direkt wieder an die vorherigen Erfolge anzuknüpfen. Dies gelang mir auch, bis uns dann Ende Januar eine Grippe beinahe drei Wochen lahmlegte. Ab diesem Zeitpunkt geriet für mich alles aus den Fugen…

Der verzweifelte Kampf um den Wiedereinstieg

Plötzlich fühlte ich mich wieder in 2023 versetzt. Die andauernden Krankheitspausen raubten mir den letzten Nerv und ich zweifelte immer mehr daran, ob der Laufsport wirklich das Richtige für mich war. Wozu all das Training, wenn es mir am Ende dadurch schlechter ging und ich all die Arbeit nie in den Wettkämpfen verwandeln konnte?

Der Februar war von andauernder Erschöpfung und Müdigkeit geprägt, weswegen jeder Versuch einer Laufeinheit sofort am nächsten Tag mit lähmender Schwäche gestraft wurde. Doch dieser Zustand beeinflusste nun nicht mehr nur meinen Sport, sondern auch meinen Alltag. Ich konnte mich in der Arbeit kaum noch konzentrieren und brauchte das ganze Wochenende Ruhe, um mich von den Arbeitstagen zu erholen. Meinen müden Körper schleppte ich lediglich in Spaziergängen durch die Gegend, da an Laufen nicht mehr zu denken war. Dieser Zustand zog sich bis in den März, weshalb ich mich irgendwann zum Handeln gezwungen sah.

Social Media & ChatGPT

Ich weiß nicht mehr weshalb, aber ich folgte Simon Hoyden schon länger auf Instagram und bemerkte in dieser Zeit meines persönlichen Tiefs immer häufiger Stories, die mich sehr stark an meine Problematiken erinnerten. Er erzählte von Sporter:innen, deren Fettstoffwechsel aufgrund RED-S nicht mehr funktionierte und schilderte auch andere Symptome, die mich immer mehr ins Grübeln brachten. Eigentlich hatte Nico Wittmann von Roots Coaching RED-S bei mir ausgeschlossen, doch mich ließ dieser Gedanke nicht mehr los.


Nach zwei Wochen entschied ich mich schließlich, Kontakt zu Simon aufzunehmen und wir stellten in einem kurzen Telefongespräch fest, dass mein Eindruck richtig war. Er hatte sich netterweise vorher durch den Blog hier gekämpft und war besonders auf das Knie aufmerksam geworden. Auch eine Verringerung der Knochendichte konnte ein Symptom von RED-S sein, doch außer ihm hatte meinen Kniescheibenbruch bisher niemand als verdächtig wahrgenommen. Wir vereinbarten für den vierten April einen Termin für eine Spiro-Analyse, bei der ich hoffentlich endlich Klarheit gewinnen konnte. Doch all diese neue Gedanken ließen mich nicht los, und ich wollte bis dahin sehen, ob ich über andere Wege zu einer hilfreichen Diagnose kommen konnte.


Deshalb kontaktierte ich meinen Hausarzt, dem ich besonders meine anhaltende Erschöpfung und die kontinuierliche Gewichtszunahme seit dem Marathon nahelegte. Dieser nahm mir Blut ab und ich hoffte inständig, dass die Werte etwas zeigen würden, aus dem man Handlungen ableiten konnte. Während ich auf das Blutbild wartete, informierte ich mich online mehr über RED-S und begann meinen ersten, bis heute anhaltenden, Chat mit ChatGPT zu meinen Symptomen. Die KI kam relativ schnell von selbst darauf, dass sich meine Leiden verdächtig nach RED-S anhörten. Gemeinsam mit der KI nahm ich meine vergangenen Probleme unter die Lupe und wir erarbeiteten einen Plan, wie ich mich aus diesem Kreislauf freikämpfen konnte. Diese war relativ simpel: Mehr essen und das sportliche Pensum in Maßen halten. Auch gab er mir Empfehlungen, was ich beim Arzt überprüfen lassen sollte.

Nach zwei Wochen stand dann endlich der Folgetermin beim Arzt an, doch dieser war relativ ernüchternd. Er hatte nur ein kleines Blutbild angefertigt, auf dem keine wirklichen Auffälligkeiten zu erkennen waren. Auf meine Frage, ob wir irgendwie meinen Hormonhaushalt überprüfen können, wollte er wissen was das bringen soll, da ich Östrogen ja nicht einfach zuführen könnte, falls es dort ein Defizit gäbe. Er verwies mich zum Frauenarzt und damit auch des Raumes. Enttäuscht, verzweifelt und alleingelassen verließ ich die Praxis. Noch nie hatte ich mich so wenig ernst genommen gefühlt wie an diesem Tag. Wie sollte es jetzt also weitergehen?

Ich diskutierte weiter mit ChatGPT, der mir eine Kalorienempfehlung gab und weiter alle meine Symptome mit mir unter die Lupe nahm. Schon enttäuschend, dass es eine KI braucht, um in solchen Momenten weiterzukommen. Aber immerhin hatte ich jetzt jemanden, mit dem ich überhaupt über diese Dinge diskutieren konnte.
Basierend auf den Empfehlungen von ChatGPT, konzentrierte ich mich also in den nächsten Wochen vor allem auf meine Kalorienzufuhr und wartete mit dem Sport, bis ich mich besser fühlte. In dieser Zeit pausierte ich auch die Trainingspläne von Pawel und versuchte, wirklich nur auf mich und mein Gefühl zu hören. Und tatsächlich zeigte dieses Vorgehen bald Wirkung. Die Müdigkeit wurde weniger, bis sie schließlich verschwand und ich die ersten körperlichen Veränderungen bemerkte. Mein Gewicht stabilisierte sich zum ersten Mal seit Monaten und mir schien, als würde die Hormonproduktion langsam wieder in den Gang kommen. Zudem stellte ich meine Ernährung um und versuchte, deutlich mehr Gemüse als zuvor zu essen und häufiger selbst zu kochen. Vom ersten Erfolg getragen, traf ich eine Entscheidung, mit der ich schon seit Monaten haderte.

Der natürliche Zyklus

Ich werde die Pille absetzen! In den letzten Jahren hatte ich immer wieder von zyklusbasiertem Training gehört und festgestellt, dass dieses bei Einnahme hormoneller Verhütungsmittel nicht wirklich sinnvoll ist, da der Zyklus stark abgewandelt ist und nicht dem natürlichen entspricht. Anfangs hatte ich diesen Gedanken lange beiseitegeschoben, weil ich irgendwie Angst vor dieser großen Änderung hatte. Doch je länger ich mich über RED-S informierte, desto mehr wurde mir klar, dass ein natürlicher Zyklus mir dabei geholfen hätte, das alles schon viel früher zu erkennen. Wieso sollte ich also weiter auf diesen Indikator der weiblichen Gesundheit verzichten?

Ich befinde mich im Moment im letzten Zyklus mit künstlichen Hormonen und bin schon gespannt, welche Unterschiede ich an mir und meinem Körper bemerken werde. 😊 Im Moment bin ich mir sicher, dass diese Entscheidung ein Schritt in die richtige Richtung ist!


Das war erstmal die Übersicht über all die Themen, die mich in den letzten Monaten beschäftigt haben. Ich bin schon gespannt, wie diese Entwicklung weitergeht und welche Ergebnisse ich nächste Woche erhalte. Dazu gibt es hier dann natürlich ein weiteres Update.

Habt ihr euch schonmal mit RED-S und dem weiblichen Zyklus auseinandergesetzt? Schreibt es gerne in die Kommentare, falls ihr mehr dazu wissen oder eure Erfahrungen teilen wollt!

Mein Weg zu einem gesünderen Körper & welche Rolle mein Gewicht dabei spielte

Hallo ihr Lieben!
Heute kommt der Beitrag, den ich euch schon seit längerem versprochen habe. Ich werde euch in diesem Post von meiner Reise erzählen, die ich Ende letzten Jahres begonnen habe und welche Learnings und Erkenntnisse ich auf dem Weg mitnehmen konnte.
Zuerst werde ich euch hier alles Wichtige chronologisch auflisten und später mit einem Fazit enden.
Viel Spaß beim Lesen!

Meine Reise

1. Erstes Coaching – 2022

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Im September 2022 habe ich mich nach einem Gespräch mit dem Veranstalter des Halbmarathon Ingolstadts, Ralf Schmiedeke, dazu entschieden, mich an mein erstes Laufcoaching zu wagen.
Ich hatte ihm davon erzählt, dass ich mich bisher an Pläne aus Laufbüchern gehalten habe, aber nach dem P30 im Pitztal schmerzlich lernte, dass Pläne aus Büchern nicht alles sind. Er erzählte mir damals von Donau Run, die ich bald darauf kontaktierte und im September das Coaching mit Sebastian Mahr startete. Das Ziel, auf welches ich damals hinarbeitete? Ich wollte meinen ersten Marathon laufen und erhoffte mir eine größere Erfolgschance durch den Beistand einer Person, die Ahnung vom Laufen und allem drum herum hatte.


2. Lernen und scheitern – 2023

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Zusammen mit Sebi konnte ich im Jahr 2023 einiges lernen. Er half mir dabei, eine Verpflegungsstrategie zu entwickeln, die bei Wettkämpfen funktionierte, brachte mithilfe eines Tests meinen Natriumhaushalt beim Sport wieder ins Gleichgewicht und sorgte durch eine Leistungsdiagnostik dafür, dass ich in den richtigen Zonen trainierte. Durch die vielen angebotenen Infoabende, konnte ich einiges über Verpflegungsstrategien und Ernährung lernen.

Ich hatte mir Wien als den Marathon meiner Wahl ausgesucht, da ich gerne über den Winter trainiere und im Sommer sehr unter der Hitze und der Pollenbelastung leide. Leider begann dann eine Abwärtsspirale, die wir nicht mehr in den Griff bekommen konnten. Ich wurde immer häufiger krank und konnte daher das nötige Training für mein Marathondebüt nicht absolvieren. Deshalb war ich schweren Herzens dazu gezwungen, die Strecke auf einen Halbmarathon zu reduzieren und mein Ziel nach hinten zu verschieben. Doch auch nach Wien wurde es nicht wirklich besser. Wenn ich gerade nicht krank war, hielten mich Verletzungen vom Training ab. Ich bekam 2x Shin Splints, die ich zuvor das letzte Mal in 2017 als Laufanfängerin hatte. Nach der Absage des Eichstätter Halbmarathons (wegen Erkältung) und der beinahe Absage des Altmühltrails wegen Shin Splints war für mich klar – ich muss etwas ändern.


3. Ein neuer Marathon, ein neuer Coach

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Ich trennte mich also Ende 2023 schweren Herzens von Donau Run und wagte einen Schritt ins Ungewisse. Der Influencer und Ultratrailrunner Pawel Dregan, den ich in 2023 beim Innsbruck Apline Trailfestival getroffen hatte, wollte sein Team vergrößern und suchte nach Athleten, die unter seiner Anleitung trainieren wollten. Die Gespräche mit ihm überzeugten mich und ich entschied mich, es 2024 mit ihm zu versuchen. Ein Marathon stand auch schon auf dem Plan: Hamburg sollte es diesmal werden.

Parallel zum neuen Coach, hatte ich Kontakt zu Nico Wittmann von Roots Coaching aufgenommen, da ich etwas gegen meine häufige Krankheit unternehmen wollte. Wir hatten bereits im Juni 2023 über die Ernährungsberatung gesprochen und ich traf im Dezember 2023 die Entscheidung, einen Versuch zu wagen in der Hoffnung, dass 2024 so möglichst krankheitsfrei ablaufen würde. Ich hatte also Ende 2023 alles auf den Kopf gestellt mit dem Ziel, endlich wieder in die richtige Spur zu kommen.


4. Bestandsaufnahme – Januar 2024

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Im Januar 2024 führte ich dann das erste Gespräch mit Nico und wir legten ziemlich schnell los mit der Erfassung der Ist-Situation. Ich schickte ihm meine Schlafdaten, protokollierte meine Ernährung und ließ ein großes Blutbild mit etlichen zusätzlichen Informationen anfertigen.


Das führte zu folgenden Ergebnissen:

  1. Mein Schlaf war, wie vermutet, keine Schwachstelle und daher nicht Schuld an meinen Symptomen.
  2. Das Blutbild ergab einen Selen, Magnesium, Vitamin D3, Zink, Eisen und Vitamin C Mangel. Nico erstellte mir einen Supplementsplan, der die Defizite auffüllen sollte.
  3. Aus dem Ernährungsprotokoll ergab sich, dass ich zu wenig und zu unregelmäßig esse. Ich hatte es mir über die Jahre angewöhnt, auf das Frühstück zu verzichten, weswegen ich meine Kalorien überwiegend in zwei Mahlzeiten zu mir nehmen musste. So kam ich im Schnitt auf 1.800 kcal. Mein ermittelter Grundverbrauch, ohne sportliche Aktivitäten, belief sich allerdings auf 2.000 kcal. Ich befand mich also schon seit Jahren im Defizit, was, anders als man vielleicht vermuten würde, zu einer Gewichtszunahme statt einer Abnahme geführt hat. Bis 2019 wog ich im Schnitt 60 bis maximal 63 Kilo, Anfang 2024 pendelte mein Gewicht bereits um die 66 kg.

Anhand der oben genannten Ergebnisse, ergab sich also folgender Plan: Mehr und in drei Mahlzeiten essen und durch Supplemente die Defizite auffüllen. Soweit so gut. Auf meine Frage, ob ich dadurch auch wieder Gewicht verlieren würde, verwies Nico auf einen seiner anderen Klienten. Dieser hatte zu Beginn etwas zugenommen, konnte seit Monaten nun aber stetigen Gewichtsverlust verzeichnen. Ich freute mich darauf und startete voller Optimismus in die Trainingsvorbereitung für Hamburg.


5. Erste Erfolge

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Im April gelang mir schließlich, worauf ich seit über einem Jahr hingearbeitet hatte: Ich lief meinen ersten Marathon in Hamburg in 4 Stunden und 22 Minuten. Mehr zum Marathon findet ihr hier: https://run-and-write.blog/2024/05/09/mein-marathondebut-beim-haspa-marathon-hamburg-2024/

Dank der Learnings aus Sebastian Mahrs Coaching und der neuen Reize von Pawel Dregan, konnte ich diesen Lauf ohne größere Probleme meistern. Auch die Vorbereitung lief gut, lediglich mein Knie hatte mir zeitweise das Leben schwer gemacht. Da ein Alternativtraining aber möglich war, konnte ich auf Mallorca im Trainingslager trotzdem fleißig Grundlagenausdauer aufbauen, denn: Plötzlich wurde ich nicht mehr krank. Ich lief dort auch meine neue Halbmarathonbestzeit von 1 Stunde, 57 Minuten und 55 Sekunden. Die Umstellung zeigte also erste Erfolge, für die ich extrem dankbar war.


6. Nach jedem Hoch kommt ein Tief

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Nach dem Hamburg Marathon ging es plötzlich ziemlich schnell steil bergab. Ich hatte zuvor gehört, dass man nach den ersten 42,2 km häufig ein bis zwei Wochen Pause machen musste, da der Körper einen erhöhten Erholungsbedarf hatte. Diese zwei Wochen arteten bei mir allerdings in beinahe zwei Monate aus, in denen ich kaum laufen konnte und eher Rad gefahren bin. Doch selbst das war nur mit sehr geringer Belastung möglich. Plötzlich war ich nicht mehr belastbar, dauermüde und mein Puls stieg zusammen mit meiner Atmung bei jeder kleinsten Betätigung enorm an.

Das war aber nicht alles: Während der Vorbereitung und auch danach, kletterte mein Gewicht immer weiter nach oben. Mittlerweile war ich bei 70 kg angekommen – Tendenz steigend! Ich machte mir langsam wirklich Sorgen und zweifelte an dem, was mir Nico in unzähligen Telefonaten erklärt hatte. Während, und auch nach der Marathonvorbereitung, fiel ich zurück in alte Muster und versuchte, mein Gewicht durch weniger Essen in den Griff zu bekommen.

Dazu kamen Verdauungsprobleme, die vor Hamburg angefangen hatten, sich danach aber noch verschärften. Ich holte mir beim Hausarzt Hilfe, doch dieser verschrieb mir lediglich Trockenhefe und meinte, dass mit meinem Blut alles in Ordnung sei, ich also nichts zu befürchten hatte. Zu dieser Zeit stellte ich komplett auf pflanzliche Ernährung um da ich merkte, dass tierische Produkte das Problem noch verstärkten. Nico brachte damals schon das Thema Arbeit und Glaubenssätze auf, doch ich war damals mental noch nicht soweit, um mich damit ernsthaft zu beschäftigen.


7. Geht es noch tiefer?

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Im Juli 2024 kam dann der offizielle Tiefpunkt: Ich brach mir beim Gletscher Trail 42k bereits bei Kilometer 8 die Kniescheibe und war erstmal komplett außer Gefecht. Ihr findet hier auf dem Blog einen Bericht zum Lauf und auch einige Beiträge zur Recovery, falls ihr darüber mehr wissen wollt.

Spannend war in dieser Zeit jedoch, dass mein Gewicht von über 70 Kilo auf 68 Kilo sank, obwohl ich normal weiter aß und mich nicht bewegen durfte. Allerdings bemerkte ich relativ schnell, dass einige Muskeln gegen Fettpölsterchen ausgetauscht wurden. Das erklärte den Gewichtsverlust.

Da ich nicht viel zu tun und somit Raum zur Selbstreflexion hatte, merkte ich damals, worauf Nico Anfangs des Jahres mit dem Thema Beruf und Werte hinauswollte. Mir wurde klar, dass mein aktueller Karriereweg, bzw. die Personen und Aktionen, die damit verbunden waren, an einigen Stellen gegen meine persönlichen Überzeugungen gingen. Nachdem ich etliche Wochen krankgeschrieben war, merkte ich schnell, dass die Verdauungsprobleme der Vergangenheit angehörten. Ich wurde nochmal darin bestätigt, dass meine Entscheidung, den Beruf zu wechseln, die Richtige war.


8. Wiedereinstieg

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Nach beinahe zwei Monaten Sportpause ging es dann endlich wieder los. Auch das habt ihr hier zu Genüge mitbekommen, ich glaube darauf muss ich hier nicht nochmal eingehen.

Ich war froh, mich wieder bewegen zu dürfen und hoffte, dass ich dem Körperfett nun den Kampf ansagen konnte. Doch leider entwickelte sich die Lage nicht so, wie ich sie mir erhoffte und mein Gewicht stieg weiter. Im Oktober 2024 knackte ich schließlich die 72 Kilo Marke. Geschockt und zunehmend verzweifelt, fiel ich erneut in alte Muster, hörte auf zu Frühstücken und versuchte, möglichst wenig zu essen. Diesmal zeigte diese Strategie sogar Wirkung und ich konnte mein Gewicht auf 70 kg verringern. Ich war dennoch nicht zufrieden mit der Entwicklung und kontaktierte Nico erneut, da ich mir den kontinuierlichen Gewichtszuwachs nicht mehr erklären konnte.

Eins blieb jedoch konstant und darüber war ich wirklich froh: Ich wurde nicht mehr krank. Ab und zu war ich wegen anfänglicher Erkältungen wenige Tage ausgefallen, doch das war nichts im Vergleich zu den Bilanzen, auf die ich in 2023 zurückblicke.


9. Wasser & steigendes Gewicht

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Nun sind wir im Jetzt angekommen. Ich habe vor zwei Wochen mit Nico über meine Problematik mit dem steigenden Gewicht gesprochen. Dieser erklärte mir, dass nach einer langen Pause der Körper Wasser einlagert, was dann zu großen und kurzfristigen Gewichtssteigerungen führt. Da ich teilweise von Tag zu Tag 800 Gramm Schwankungen in meinem Körpergewicht habe, leuchtete mir diese Erklärung ein. Er betonte ein weiteres Mal, dass ich auf die Proteinzunahme aufpassen und das Krafttraining nicht vernachlässigen solle, da dies das effektivste Mittel gegen Körperfett sei. Das Ziel war also, sich gedanklich von der bloßen Zahl auf der Waage zu lösen und den Fokus eher auf den Körperfettanteil zu schieben.

Doch leider ist auch dieser, zumindest laut meiner Waage, zu hoch. Mich stört das Fett, dass sich an Hüfte und Bauch eingelagert hat und ich fühle mich aktuell noch weniger wie eine Sportlerin als je zuvor. Irgendwie hatte und habe ich bei sportlichen Menschen eine andere Figur im Kopf als die, auf die ich jeden Tag blicke. Das bringt uns zum finalen Punkt dieses Beitrags.


10. Akzeptanz

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Ich habe mich dieses Jahr viel mit mir und meinem Körper beschäftigt. Allerdings ist gerade gegen Ende des Jahres der Fokus ziemlich ins negative gerutscht und ich habe mich extrem darauf versteift, dass ich zu „fett“ und zu „schwer“ für den Sport bin, den ich ausübe. Was ich dabei vergessen habe war das, worum es mir eigentlich am Anfang diesen Jahres ging: Um meine Gesundheit. 2024 war das erste Jahr seit langem, in dem ich nicht ernsthaft krank war. Im Gegensatz zu 2023, gab es bei keinem Lauf eine Verletzung oder Erkältung, die mich zum Umplanen oder Absagen zwang. Wieso versuche ich also krampfhaft etwas an einem Körper zu ändern, der für mich gerade so gut funktioniert? Weshalb jage ich einem Körperbild nach, dem ich einfach nicht entsprechen kann?
Die Antwort auf diese Fragen kann ich nicht gewiss geben, ich glaube aber, dass es viel mit der Art und Weise zu tun hat, in der ich und viele andere als Kind und Jugendliche „sportliche“ Frauen erlebt haben. Ich sehe da sofort eine dünne, komplett ausdefinierte Person vor mir, die lächelnd mit kleinen Gewichten in die Kamera blickt.

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Olympia 2024 hat uns hier dieses Jahr deutlicher denn je gezeigt, dass jeder Körper anders auf die Belastungen verschiedener Sportarten reagiert. Ich will mich also von diesem krampfhaften Schönheitsideal lösen und versuchen, einen gesunden Körper zum Ziel zu machen. Wenn dieser dann eben fast 74 Kilogramm wiegt, dann ist das erstmal so. Solange die Fettpolster durch Krafttraining irgendwann wieder schmelzen, werde ich mich nicht weiter an der bloßen Zahl abarbeiten.


Ich hoffe euch hat dieser Einblick in meine Reise geholfen. Lasst mich gerne wissen, wie ihr mit dem Thema Gewicht umgeht und welche Erfahrungen ihr dazu gemacht habt. Gerne in einem Kommentar unter diesem Beitrag oder schreibt mir auf Insta! 🙂

Auf diesem Weg will ich mich nochmal bei Sebastian Mahr, Nico Wittmann und Pawel Dregan bedanken! Ohne euch wäre ich nicht die Athletin, die ich heute bin!

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Zurück auf die Trails – Mein Plan für 2025

Lange hatte ich es euch versprochen und jetzt ist es endlich soweit: Ich teile euch meine Pläne für das Jahr 2025 mit. Viel Spaß beim Lesen!

Weniger planen, mehr genießen

Durch den Gletschertrail im Juli ist mir eine Sache schmerzhaft klargeworden – Ich bin zu langsam für die langen Trails. Eine Erkenntnis, die mich in den ersten Tagen und Wochen nach meiner Knieverletzung sehr beschäftigt und mir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Denn alles was ich wollte, war schon immer die Ultradistanz gewesen. Lange Läufe bereiten mir mehr Freude als alles andere und ich hatte gehofft, dass es bei den größeren Distanzen weniger um das Tempo, sondern mehr um die Ausdauer und die mentale Stärke geht. Der Gletschertrail hat mir schmerzhaft gelehrt, dass ich in dieser Annahme falschlag, weswegen ich zum Nachdenken gezwungen war. Macht eine Teilnahme an Ultratrails überhaupt Sinn, wenn man nur damit beschäftigt ist, von der Cut Off Zeit davonzulaufen? Wo bleibt da der Spaß, der sowieso nur dünn gesät ist bei solchen Kilometerzahlen? Nach etlichen Recherchen der Zielzeiten anderer großer Trailwettkämpfe, habe ich einen neuen Weg gefunden: Die FKTs.

Was sind FKTs?

FKTs, ausgeschrieben „Fastest Known Time“ , sind Trailrunningstrecken, die auf der gleichnamigen Homepage zur Verfügung gestellt werden. Die GPS Strecken sind für jede*n frei verfügbar. Auf der Website werden zu jeder Strecke die schnellsten bekannten Zeiten festgehalten. Dieses Format ermöglicht so einen freien Wettbewerb, ohne die strengen Zügel einer Cut Off Zeit und völlig unabhängig von Startzeiten, wie es bei klassischen Wettkämpfen der Fall wäre. Durch die verschiedenen Arten, mit denen die Strecken zurückgelegt werden können (unsupported, self-supported, supported), bieten sie eine weitere Möglichkeit der Individualität.

Warum FKTs?

Für mich war nach meiner Erfahrung beim Gletschertrail klar, dass ich erst einmal die Finger von langen, alpinen Läufen lassen werde. Doch wie sollte ich mich sonst an die größeren Distanzen heranwagen? Man läuft ja doch eher selten alleine, völlig ohne Vergleichbarkeit, einen Marathon im Gelände. Und selbst wenn, wäre doch eine möglichst schöne Strecke gut, um das Erlebnis angenehmer zu machen.

Die FKTs bieten für mich die perfekte Möglichkeit, mich mit anderen und mir selbst zu messen und dabei maximal flexibel in der Durchführung der Läufe zu sein. Durch die Zeiten, die bereits von anderen gesetzt wurden, gibt es hier auch ganz klar einen Anreiz, sich zu verbessern und an seinem Tempo zu arbeiten. Ich erhoffe mir von den FKTs also flexible, zwanglose Rennen, die mich weiter am Ball bleiben lassen. Und das Wichtigste: Ich kann mich an weitere Strecken gewöhnen und werde dadurch vielleicht irgendwann schnell genug, um wieder bei den richtigen Rennen an den Start zu gehen. Zu meiner Überraschung gibt es in meiner Nähe ein paar Strecken, was es für mich natürlich deutlich angenehmer macht.

Folgende FKTs habe ich mir abgespeichert:

Mal sehen, welche Zeiten ich bis zum Ende nächsten Jahres hinter jede der Strecken packen kann. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf, etwas neues auszuprobieren!

Der erste Trailmarathon 2.0?

Ich wäre allerdings nicht ich, wenn ich mir nicht doch wieder einen etwas festeren Termin für einen neuen Versuch meiner ersten Marathonstrecke auf dem Trail gesucht hätte. Der Plan entstand relativ spontan, nachdem sich mein bester Freund für einen Lauf angemeldet hatte, den ich geschworen hatte mit ihm zu absolvieren. Mir blieb also keine Wahl!

Der Rennsteiglauf

Der Wettkampf, den ich schon seit bald zwei Jahren auf meiner Bucketlist habe. Ein 42 Kilometer langer, eher flowiger Trail mit circa 700 Höhenmetern, die es gut verteilt zu bewältigen gilt. Das große Problem? Das Rennen findet bereits am 17.05.25 statt, ich habe also nicht extrem viel Zeit, um mich darauf vorzubereiten. Der Cut Off ist hier aber deutlich gnädiger (11 Stunden) und ich bin mir sicher, dass ich bis Mai irgendwie in der Lage sein werde 42 Kilometer zurückzulegen. Auf die Geschwindigkeit wird es bei diesem Lauf nicht ankommen, es soll viel mehr ein Come Back in die Trailrunningszene werden.

Hier findet ihr den Link zur Strecke: Rennsteiglauf Marathon Strecke


Wenn ihr wissen wollt, wie ich mich auf den Rennsteiglauf vorbereite und wie die letzten Wochen meines Trainings liefen, dann folgt gerne diesem Blog oder meinem Profil auf Instagram!

Vielen Dank fürs Lesen!

Freiheit für das Knie!

Wir befinden uns mittlerweile in Woche 13 nach dem Unfall und es wird Mal wieder Zeit für ein kleines Update. Viel Spaß beim Lesen!

Sport

Vor zwei Wochen durfte ich endlich mit dem Radfahren beginnen. Leider war der Start etwas weniger das, was ich mir erhofft hatte. Die erste Radfahrt erfolgte im Studio bei meinem Physio, dort hatte er mich auf einen seiner Ergometer gesetzt. Da ich keine Sportschuhe dabei hatte, musste ich strumpfsockig auf das Gerät steigen. Der Sattel war so hoch eingestellt, dass ich das Knie kaum beugen musste (oder konnte). Nach 5 Minuten stellte er diesen nach unten und ließ mich noch 10 weitere auf einer etwas angenehmeren Höhe fahren. Allerdings war der Widerstand so gering, dass es sich anfühlte, als würde man komplett gegen Luft treten. Die in Summe 15 Minuten gingen schmerzfrei vorbei, doch ich merkte relativ schnell, wie sehr sich meine Ausdauer verschlechtert hatte.

Seit der ersten Fahrt bei meinem Physio bin ich noch vier weitere Male Zuhause auf der Rolle gefahren. Dort natürlich mit deutlich höherem Widerstand und letzte Woche dann zum ersten Mal 30 Minuten lang. Auch das ging problemlos und vollkommen ohne Schmerzen.

Am 02.10. kam dann die Orthese weg und damit war mein Knie endlich wieder frei. Da kam es gerade gelegen, dass ich in der darauffolgenden Woche einen Urlaub am Tegernsee geplant hatte.

Das erste Mal wandern

Da durch meine Knieverletzung sämtliche Urlaubspläne geplatzt sind, haben wir uns entschieden, die freie Zeit im Oktober für einen kleinen Wellnessurlaub zu nutzen. Mein Plan war es, dort ein bisschen mehr Bewegung ins Knie zu kriegen und vielleicht den ein oder anderen Muskel wieder etwas anzuregen.

Am Freitag haben wir dann die erste spontane Wanderung gemacht. 4,16 Kilometer und 230 Höhenmeter haben wir dabei zurückgelegt. Auch wenn ich anfangs vorsichtig war, bereitete mir das Knie keinerlei Probleme, nicht mal beim bergab gehen! Das rechte Bein zitterte allerdings wie verrückt, als wir wieder am Auto angekommen waren. Es war am Ende wohl doch etwas anstrengend für den laschen Oberschenkelmuskel gewesen.

Am nächsten Tag folgte dann eine weitere Wanderung, diesmal 6,47 Kilometer und ebenfalls 230 Höhenmeter. Diese lief sogar noch besser und ich konnte nahezu normal gehen. Man hätte es mir vermutlich nicht mehr angesehen, dass ich mir vor drei Monaten die Kniescheibe gebrochen habe.

Nach den Wanderungen wurden wir mit Saunagängen und gutem Essen belohnt. Der Urlaub war wirklich ein voller Erfolg und ich bin froh, dass wir nach dem Desaster mit meinem Knie noch etwas freie Zeit in den Bergen verbringen konnten.

Wie geht es jetzt weiter?

Diese Woche Freitag steht der heiß ersehnte Termin beim Orthopäden an. Das (hoffentlich) letzte Mal röntgen. Wenn ich dort das Okay bekomme, kann es endlich wieder mit dem Laufen und dem Muskelaufbau des rechten Beins los gehen. Momentan ist der Oberschenkelmuskel noch immer eher ein schwabbeliges Etwas und ich freue mich schon darauf, diesen in das zu verwandeln, was er einmal war. Ich bin sehr gespannt, wie der Einstieg ins Laufen klappen wird und wie schnell ich meine Ausdauer wiederaufbauen kann. Ihr werdet es hier auf jeden Fall erfahren!

Im nächsten Post möchte ich euch dann von meinen Plänen für 2025 erzählen! (diesmal wirklich, versprochen)

Danke fürs Lesen!

Ende in Sicht?

Mittlerweile befinden wir uns in Woche 9 nach dem Unfall beim Gletscher Trail in Obergurgl. 9 Wochen voller Aufs und Abs. Wochenlanges Rumliegen. Kühlen. Das erste Mal laufen auf Krücken. Der Wechsel von der starren Schiene auf die Orthese. Plötzlich die alte Freiheit wieder spüren durch Spaziergänge. Anfangs Kleine, dann immer größere.
Wie geht es weiter? Ist denn endlich ein Ende in Sicht?

Gehen ist das neue Laufen

Die letzten Wochen habe ich beinahe täglich einen Spaziergang an der frischen Luft absolviert. Ich habe die Distanzen immer weiter gesteigert, bis ich nun bei einem Maximum von fünf Kilometern angekommen bin. Es kommt mir surreal vor, dass ich vor fast zwei Wochen nach etwas mehr als einem Kilometer umdrehen musste, und jetzt bereits solche Strecken schrubben kann.

Ab und zu kommt dann aber beim etwas schnelleren Gehen das Bedürfnis zu laufen hoch. Das schiebe ich im Moment natürlich beiseite, allerdings frage ich mich durchaus häufiger, wie wohl das erste Mal im Laufschritt sein wird. Werde ich Schmerzen haben? Wird es sich wacklig anfühlen?
Ich werde es in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft herausfinden.

Neue Freiheiten

Nach dem Termin beim Physio heute Morgen, durften wir endlich die Orthese auf 90 Grad stellen. Ein letztes Mal die Winkelplatten tauschen. Verrückt, wie schnell dieser Zeitpunkt jetzt doch da war. Und in zwei Wochen kann die Orthese dann ganz weg!

Zudem gibt es noch eine große Neuigkeit: Ich darf ab nächster Woche Freitag mit dem Radfahren beginnen! Dann geht der Wiederaufbau der Ausdauer richtig los. Ich bin gespannt zu sehen, wie mein Körper auf die erste Radfahrt reagieren wird. Und vor allem, was mein Knie zu der Bewegung beim Treten der Pedale sagt.

Krafttraining

Diese Woche habe ich das erste Krafttraining absolviert. Mit der Orthese darf ich nun Sit-Ups, Planks und Liegestütze machen. Das dürfte ich eigentlich schon seit letzter Woche, bisher hatte sich meine Motivation in Grenzen gehalten. Am Dienstag war es dann aber endlich soweit, und ich habe mich nach einem Spaziergang an der ersten Trainingseinheit versucht.

Diese hat 10 Minuten gedauert und bestand aus 3x 1 Minute Planks, einige Sit-Ups (war zu faul zum Zählen) und Liegestütze (ebenfalls nicht mitgezählt), welche ich aber auf den Knien absolvierte.

Am nächsten Tag wunderte ich mich noch darüber, dass sich der Muskelkater in Grenzen hielt. Doch der Schein trügte, und ich konnte mich tags darauf kaum bewegen, ohne dass sich ein Muskel beschwerte.

Bald werden wir wohl auch mit gezielten Aufbauübungen für das rechte Bein starten. Der Physio erwähnte etwas von einbeinigen Kniebeugen, da freue ich mich ja riesig darauf… Mal sehen, welche Übungen sonst noch auf den Plan kommen und wie lange es dauern wird, das rechte Bein wieder komplett auf Vordermann zu bekommen.


Ich freue mich darauf, die Entwicklungen der kommenden Wochen zu beobachten und euch daran teilhaben zu lassen. Es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn es wieder bergauf geht und man sich Stück für Stück in seine alte Form zurück arbeiten kann.