Der letzte Beitrag ist noch nicht Mal einen Monat her und ich melde mich schon wieder mit einem Update. Doch diesmal gibt es endlich positive Neuigkeiten, die ich euch liebend gerne erzählen möchte! Viel Spaß beim Lesen.
Rennrad-Sause
Wer hätte gedacht, dass ich mich doch tatsächlich Mal mit Klickpedalen auf meinen eigenen Carbon-Esel schwinge? Ich sicherlich nicht. Rennrad fahren war für mich lange etwas, dass ich zwar gerne getan habe, aber immer weit hinter dem Laufen anstand. Seit meiner Ausbildung habe ich das alte Alu-Bike eines guten Freunden meistens drinnen bei schlechtem Wetter oder im Winter und selten draußen gefahren. Das hat sich durch die Anschaffung meines neuen Rennrades schlagartig geändert, da Rad fahren wohl das einzige ist, das ich momentan problemlos machen kann. Und das mittlerweile schon bis zu eineinhalb Stunden!
Also haben wir uns die letzten vier Wochen mehrmals die Woche auf die Räder geschwungen und was soll ich sagen…es fühlt sich an, als hätte ich einen Teil von mir selbst wiederbekommen. Endlich Bewegung, ein körperlicher Ausgleich zu dem ganzen Stress und etwas Abwechslung im sonst so stressigen Alltag. Und zum ersten Mal bekomme ich den Sport locker unter. Ich erinnere mich noch deutlich daran, wie schwierig es während des Marathontrainings für mich war, die teils zwei täglichen Einheiten in meinen Alltag zu integrieren. Da war ich schon gestresst, bevor ich überhaupt in die Sportklamotten geschlüpft bin. Diesen Kontrast nun so deutlich zu spüren zeigt mir erst, wie falsch ich die letzten acht Jahre im Bezug auf Sport angegangen bin. Über lange Zeit war es für mich immer ein „ich muss heute noch laufen„. Nun ist es vielmehr ein „Cool, ich kann heute sogar noch eine kleine Runde mit dem Rad drehen„. Ich hoffe, dass ich dieses Gefühl nun für immer beibehalten kann und aus den vergangenen Fehlernein für alle Mal gelernt habe.
Besonders hat mich gefreut, dass wir die Räder sogar mit nach Fulda nehmen und eine kleine Tour zu einer Eisdiele machen konnten. Das war bisher das Highlight meines Sommers.
Aktiverer Alltag
Aber das ist noch nicht alles. Neben dem Radfahren bin ich nun auch wieder 2x die Woche am Reitstall und genieße es sehr, wieder auf dem Rücken eines Pferdes die Natur erkunden zu können. Allgemein habe ich gerade wieder sehr viel mehr Energie und das Gefühl, dass ich langsam die Kontrolle über meinen Körper zurückerlange. Oder zumindest besser verstehe, wenn er mir deutliche Warnsignale sendet.
Außerdem war ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten Mal wieder in einem Museum und feiern, was sich auch wie ein riesiger Fortschritt anfühlt. Es ist wirklich schön, endlich wieder Energie für Dinge zu haben, die man gerne macht.
Ich bin wirklich gespannt, wie es in den nächsten Wochen weitergeht und freue mich darauf, euch etwas positivere Beiträge schreiben zu können. Hoffentlich könnt ihr den Sommer genauso genießen wie ich!
Hallo ihr Lieben! Jetzt bin ich euch schon echt lange ein Update schuldig und kann mich endlich Mal wieder dazu motivieren, in die Tasten zu hauen. Daran ist unter anderem das herzliche Feedback von einem Leser schuld. Dieser hatte sich in einer herzlichen E-Mail nach mir erkundigt und mir ein paar nette Worte dagelassen. Vielen Dank nochmal dafür! Es hat mich wirklich sehr gefreut, diese Zeilen zu lesen. Deshalb dachte ich, dass ich euch Mal wieder wissen lasse, wo ich gerade stehe und wie es mir geht. Viel Spaß beim Lesen!
Ernährung
Das Thema, welches mich seit April wohl am meisten beschäftigt hat. Nach der Spiro-Analyse, habe ich bei Simon Hoyden ein Coaching zur Ernährungsberatung begonnen. Meine Zusammenarbeit mit Pawel Dregan habe ich zuvor bereits beendet, weil klar war, dass intensiver Sport dieses Jahr nicht mehr möglich sein würde. Bei Simon ging es die nächsten Monate erstmal darum, mich und meinen Körper an eine kontinuierliche Kalorienzufuhr zu gewöhnen. Er plante mir täglich fünf Mahlzeiten ein, zwischen denen nie mehr als 3-4 Stunden liegen sollten. Alle Gerichte sollte ich selbst zubereiten, da wir nur so sichergehen konnten, dass die Nährwerte enthalten sind, die ich benötige. Anfangs hatte ich extreme Schwierigkeiten, mich an diese neue Routine zu gewöhnen, besonders dann, wenn ich einen Tag in der Firma verbracht habe. Es kam mir irrsinnig vor, 4 Mahlzeiten mit ins Büro zu schleppen und ich vergaß besonders oft die Mahlzeiten zwischen Frühstück und Mittag und Mittag und Abendessen. Doch nach einigen Wochen und etlichen Anpassungen gelang es mir schließlich, mich an die neue Ernährungsweise zu gewöhnen und es dauerte nicht lange, ehe die ersten Erfolge sichtbar wurden.
Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit wurde weniger
Ich hatte wieder deutlich mehr Energie im Alltag
Ich wurde nicht mehr krank, selbst nach stressigen Wochen
Ich konnte die Köstritzer Wanderung (18 km, 300 hm) mitmachen
Erste, gemütliche Radfahrten wurden möglich
Das alles mag zwar äußerst positiv klingen, ich hatte und habe allerdings auch ständig mit Rückschlägen zu kämpfen.
Nach jedem Hoch kommt auch ein Tief
Auch, wenn ich nun durch die Ernährungsumstellung deutlich mehr Energie habe, heißt das noch lange nicht, dass ich diese sorgenfrei aufbrauchen kann. Ich muss extrem aufpassen, wie viel Energie ich aus meinem System nehme und mich immer noch streng an die Pulsvorgabe von 121 bpm halten. Natürlich gibt es Wochen, an denen ich vergesse (oder eher verdränge), dass ich krank bin und mehr mache, als ich eigentlich sollte. Doch mit solchen Aktionen komme ich leider nicht mehr ungeschoren davon und es endet meistens in einem Crash, welcher mich tage-, manchmal auch wochenlang lahmlegen kann.
Der Begriff Crash wird eigentlich nicht im Krankheitsbild von Red-S verwendet, ich kenne ihn allerdings von „ME“ und finde, dass er recht gut beschreibt, was in solchen Momenten geschieht. Damit ihr besser versteht, was ich meine, erzähle ich euch Mal von einer Situation, die sich vor zwei Wochen zugetragen hat. Manche von euch wissen vielleicht, dass ich in München arbeite. Mein Heimatort liegt aber über 80 km entfernt von der Großstadt, weswegen ich selten mehr als 1-2 Mal die Woche ins Büro fahre. Vor zwei Wochen hatte ich allerdings von Montag bis Donnerstag vier Tage Schulung und am Freitag einen Workshop, den ich mit einem Kollegen organisieren musste. Das heißt ich war täglich von 08:30 Uhr bis 16:30 Uhr auf Schulung und habe mich davor und danach noch mit der Organisation für den Freitagstermin beschäftigt. Manche von euch werden jetzt vielleicht mit den Augen rollen und sagen, ich soll mich nicht so anstellen, doch für mich war diese Woche der reinste energetische Horror. Ich habe mich zwar weiter vorbildlich nach Ernährungsplan versorgt, doch der mangelnde Schlaf und der viele Stress haben mir gegen Ende der Woche ordentlich zu schaffen gemacht. Glücklicherweise habe ich alles bis Freitag halbwegs gut überstanden und hätte danach vermutlich das Wochenende am besten nichts machen sollen, doch ich hatte andere Pläne. Am Samstag war ich dann beim Pferd und bin gemütlich eine Runde ausgeritten und am Sonntag wollte ich endlich mein neues Rennrad ausfahren. Leider war mein Puls bei dieser Ausfahrt 10 Schläge über der Vorgabe und ich bin 10 Minuten länger gefahren als geplant, doch alles hatte sich gut angefühlt und ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Bis ich dann am Montag ein jähes Erwachen hatte. Mit einem Schlag war meine ganze Energie weg und ich hatte erneut mit Konzentrationsproblemen und Schwindel zu kämpfen. Mein Zustand war derart schlecht, dass ich nach zwei Stunden aufgehört habe zu arbeiten und mich hinlegte. Doch auch Tage später besserte sich meine Lage kaum und mein Job ließ es leider nicht wirklich zu, mich gänzlich rauszunehmen. Nun, eine Woche später, kämpfe ich immer noch mit den Folgen dieses Crashs und könnte mich dafür verfluchen, dass ich vor zwei Wochen nicht einfach ein paar Tage Ruhe gegeben habe. Doch das ist nunmal die Realität, mit der ich mich abfinden muss.
Wie geht es jetzt also weiter?
Im Moment fällt es mir sehr schwer zu sagen, wie die nächsten Wochen und Monate laufen werden. Ich werde definitiv mit dem Ernährungsplan weitermachen und hoffe, dass ich mit Simons Hilfe irgendwann wieder gesund werde. Im Moment nehme ich immer noch fleißig zu, was neben dem fehlenden Ausgleich durch Bewegung zusätzlich an meiner mentalen Gesundheit nagt. Ich glaube ich hatte noch nie zuvor ein derart schlechtes Verhältnis zu meinem Körper und es beunruhigt mich, dass Körperfett und die Zahl auf der Waage einen solchen Einfluss auf mein Wohlbefinden haben. Noch dazu tut es irrsinnig weh meinem Körper dabei zuzusehen, wie jegliche Fitness aus ihm verschwindet und ich mich langsam aber sicher bei Null einpegle. Seit ich angefangen habe zu laufen, war ich nie wieder so unfit wie jetzt und ich bin gespannt, wie steinig der Weg zurück in einen fitten und gesunden Körper wird. Es tut mir wirklich leid, dass sich dieser Blog momentan so negativ anfühlt, aber ich bin mir sicher, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden. Bis dahin hoffe ich, dass ich euch mit meinem Jammern nicht zu sehr auf die Nerven gehe und ihr vielleicht etwas aus den Fehlern lernen könnt, die ich gemacht habe. Ich wünsche mir wirklich, dass niemand diesen Mist hier durchmachen muss.
Heute erzähle ich dir vom 04.04.2025 und welche Erkenntnisse dieser Termin nach sich gezogen hat. Viel Spaß beim Lesen! (P.S. Wenn dir der Bericht zu langweilig ist: Unten steht eine kurze, knackige Zusammenfassung der wichtigsten Neuigkeiten)
Ich atme ein letztes Mal tief durch und fokussiere dabei das Klingelschild, auf dem der Name steht. Nun ist es also soweit, der Tag auf den ich so lange gewartet habe ist endlich da. Vorsichtig betätige ich die Klingel und werde kurze Zeit später von Simon begrüßt. „Nimm bitte den Aufzug in den dritten Stock“, höre ich ihn sagen. Etwas irritiert öffne ich nach dem Summen des Türöffners die Haustüre und trete hindurch. Ich überlege ein paar Sekunden, ob ich nicht doch die Treppe nehmen soll, entscheide mich dann aber doch dazu, den Anweisungen zu folgen. Mit der geschulterten Sporttasche betrete ich den Aufzug und wähle das dritte Stockwerk aus. Wenige Sekunden später öffnen sich die Fahrstuhltüren und Simon grinst mir breit entgegen. Wir begrüßen uns mit einem Faustschlag und ich folge ihm in die Wohnung. Etwas überrascht stelle ich fest, dass es sich dabei um eine stinknormale Mietswohnung handelt. Irgendwie habe ich mit einem schicken Studio gerechnet. Stattdessen betrete ich einen mittelgroßen Raum, in dem eine Liege aufgebaut wurde. Simon hat bereits eine Decke und Kissen bereitgelegt und erklärt mir kurz, was nun bevorsteht. Die nächsten 30 Minuten werde ich nur damit verbringen, auf dem Rücken liegend mit einer Maske über Mund und Nase zu atmen. So können wir meinen Ruheumsatz ermitteln. Dazu bin ich am heutigen Tage auch nüchtern erschienen. Ich lege mich hin, werde von Simon verkabelt und dann geht es auch schon los. Anfangs weiß ich nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll. Ich starre an die Decke und an die gegenüberliegende Wand und frage mich, wie viel Zeit wohl vergangen ist. Immer wieder schiele ich auf die Maske, die ich nur am unteren Rand meines Sichtfelds ausmachen kann. Hin und wieder versuche ich die Augen zu schließen, doch mit Simon im Raum fällt es mir schwer, mich wirklich zu „entspannen“. Das ganze verschlimmert sich noch, als plötzlich meine Nase verstopft und ich nur noch durch den Mund atmen kommt. Der wird sich auch was denken. (Hat er vermutlich nicht 😅) Die Zeit vergeht schneller als gedacht und ehe ich mich versehe, befreit Simon mich von der eng anliegenden Maske. Dann setze ich mich neben ihn auf das im Raum stehende Sofa und gehe mit ihm die Ergebnisse der ersten Messung durch.
Diese ergibt einen Ruheumsatz von 1756 kcal. Das ist die Kalorienmenge, die ich am Tag nur beim Herumliegen und Atmen verbrennen würde. Je nachdem, wie aktiv der Alltag sich gestaltet, kann man mit verschiedenen Faktoren den Grundumsatz ermitteln. Bei mir sollte dieser ungefähr bei 2.400 kcal liegen. Erschrocken starre ich Simon an, als er mir diese Werte vorrechnet. 2.400 kcal täglich? Plus das, was ich zusätzlich durch Sport verbrenne? Ich schlucke. Bei meinem vorherigen Tracking meiner täglichen Kalorienzufuhr kam ich meistens in einem Bereich von 1.800 – 2.000 kcal raus. Schnell wird klar: Das war deutlich zu wenig!
Erschüttert starte ich zum nächsten Punkt des Tages: Dem Frühstück. Mittlerweile ist es 9 Uhr, das Programm bei Simon geht um 10:30 Uhr weiter. Eine Menge Zeit, um das Erfahrene sacken zu lassen.
Das Frühstück
Mit knurrendem Magen folge ich der Empfehlung Simons und mache mich auf den Weg zu einem kleinen Café in der Nähe. Leider darf ich vor der anstehenden Spiro kein Koffein zu mir nehmen, was der Freude über das anstehende Frühstück einen kleinen Dämpfer versetzt. Am Tresen angekommen betrachte ich das Sortiment und stelle schnell fest, dass dort kaum etwas Passendes dabei ist. Mir steht nicht wirklich der Sinn nach einer belegten Semmel, doch zu meinem Glück erspähe ich im hintersten Winkel ein paar eingepackte Brote. Auf Nachfrage erfahre ich, dass es sich dabei um Hummusbrote handelt. Lächelnd schlage ich zu und lasse mich mit meinem Brot und einer Flasche Wasser auf einer Eckbank nieder. Nachdem ich aufgegessen habe, mustere ich interessiert das Etikett, welches die Nährwertangaben zum Besten gibt. Etwas mehr als 400 kcal hat das Brot samt Belag. Viel zu wenig, denke ich ernüchtert. Doch was soll ich machen? Ich kann mich vor der Spiro schließlich nicht komplett vollfressen. Nach einigen Minuten lässt sich neben mir ein älteres Paar nieder. Der Mann vertilgt genüsslich eines der bunten Ostereier, die mich vorher bereits angelächelt haben. Ich grüble einige Zeit und schaue angespannt auf die Uhr. Noch 60 Minuten bis zum Treffpunkt. Eigentlich genug Zeit, um noch ein Osterei zu verdauen. Zögernd stehe ich auf und stapfe zum Tresen. Meine Wahl fällt auf ein blaues Osterei, welches ich in sekundenschnelle am Platz vertilge. Nun heißt es warten, bis ich zum gemütlichen Innenhof des Gebäudes zurückkehren kann.
Die Spiro
Ich tanke noch ein paar letzte Sonnenstrahlen, ehe ich abermals die Klingel an der Haustür betätige. Erneut dasselbe Spiel: „Bitte den Aufzug in den dritten Stock nehmen.“ Auch diesmal leiste ich der Anweisung folge und finde mich im Raum, in dem zuvor die Ruheumsatzmessung stattgefunden hat, wieder. Dort ist diesmal ein Ergometer aufgebaut. Es sieht aus wie ein sehr hochpreisiges Gerät. Wir unterhalten uns kurz über die Pause und das, was ich gegessen habe. „Von den Broten hättest du auch zwei essen können“, weist Simon mich hin und ich nicke nachdenklich. Dann lege ich meine Sportkleidung und die Maske an und wir starten in die nächste Runde. Zuerst führen wir einen Lungenfunktionstest durch. Da ich Asthmatikerin bin, kenne ich das Spiel schon und bin umso schockierter, als wir den Test ein weiteres Mal durchführen müssen. „Ich bin mir sicher, dass da noch mehr geht bei dir“, meint Simon vor dem Start des zweiten Tests. Doch auch dieser fällt ähnlich schlecht aus wie der erste, weshalb er es dann gut sein lässt. Etwas irritiert über meine schlechte Leistung fällt mein Blick auf den Bildschirm, auf dem der Coach mir den Ablauf der Spiro erklärt. Wir starten mit einer niedrigen Intensität und jede Minute wird der Widerstand des Ergometers um 5 Watt erhöht. Das geht so lange, bis ich die Trittfrequenz von 75 Umdrehungen pro Minute nicht mehr halten kann. Ich warne Simon bereits vor, dass ich im Moment absolut nicht leistungsfähig bin und nicht weiß, wie lange ich überhaupt durchhalte. „Das ist nicht wichtig für heute“, beruhigt er mich. Kurze Zeit später starten wir den Test. Anfangs fühlt es sich an, als würde ich ins Leere treten und es dauert ungefähr 16 Minuten, bis es langsam beginnt wirklich anstrengend zu werden. Nach über 20 Minuten und bei circa 185 Watt muss ich schließlich abbrechen. In dem Moment fühlt es sich für mich an, als wäre ich gegen eine Wand gerannt. Ich habe keine Kraft mehr in den Beinen und bekomme die Pedale einfach nicht mehr getreten. Mein Puls ist hingegen für eine maximale Belastung viel zu niedrig. Über 180 bpm komme ich kaum hinaus. Und das obwohl ich weiß, dass ich im Extremfall auch über die 200 bpm kommen kann. Enttäuscht steige ich vom Rad und beruhige mich erstmal, ehe wir gemeinsam die Ergebnisse besprechen.
Das Ergebnis
Simon öffnet die verschiedenen Graphen auf seinem Laptop und erklärt mir in aller Ruhe, was diese zu bedeuten haben. Eins wird mir relativ schnell klar: Mein Gefühl war richtig. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit mir. Zuerst schauen wir auf den Fettstoffwechsel, der sich relativ schnell verabschiedet. Ungefähr die Hälfte der Spiro habe ich überwiegend Kohlehydrate verbrannt.
Die Auswertung ergibt einen VO2 von 30! Einem Wert, der mich vor Schreck beinahe erzittern lässt. Natürlich habe ich mit etwas schlechtem gerechnet, aber so? Das überrascht sogar mich.
Dieser Wert und weitere Graphen zeigen deutlich: Ich kann mich nicht mehr richtig ausbelasten und mein Körper verarbeitet die Trainingsreize nicht mehr. Simon murmelt, dass ich einer der schlimmsten Fälle sei, die er hier bisher gesehen hat. Ich habe also wirklich Red-S. Einerseits erleichtert es mich, nun eine Diagnose zu haben, doch andererseits schockiert mich die Schwere meiner Krankheit. Doch was nun?
Der Way Forward
Nach den erschütternden Erkenntnissen verabschieden wir uns und vereinbaren, dass ich mich melde, sobald ich die Neuigkeiten verdaut habe. Es dauert eine Woche, ehe ich erneut Kontakt zu Simon aufnehme. Kurze Zeit später verabreden wir einen Zoom Call und gehen gemeinsam noch einmal die Ergebnisse durch. Er erklärt mir alle Graphen und deren Bedeutung, die ich euch hier aber nicht wirklich wiedergeben kann.
Am Ende des Gesprächs kommen wir zum spannendsten Teil: Wie geht es nun weiter? Klar ist, dass ich dieses Jahr alle sportlichen Ambitionen beiseitelegen muss. Das bedeutet auch, dass ein Start beim Rennsteiglauf Marathon und vermutlich auch beim Altmühltrail nicht infrage kommt. Laufen ist vorerst generell schwierig, weil ich dafür in einen zu hohen Pulsbereich komme. Der von Simon empfohlene Bereich liegt für den Moment bei 116 bis 121 bpm. Beim Laufen maximal bei 131 bpm. Dazu soll ich natürlich auf meine Kalorienzufuhr achten und zusehen, dass ich alle Einheiten ordentlich verpflege. Ich soll lernen, dass Sport nicht immer anstrengend sein muss und endlich wieder in der Lage sein, meinen Alltag zu bewältigen. Diese Tipps gibt er mir, ohne das wir bisher einen Coachingvertrag abgeschlossen hätten, wofür ich wirklich dankbar bin. Generell fühle ich mich bei ihm zum ersten Mal gesehen und verstanden. Es tut gut mit jemandem zu sprechen, der das Gleiche erlebt hat und die gemachten Erfahrungen teilen kann. Und immerhin habe ich jetzt Gewissheit und jemanden, an den ich mich in Momenten der Unsicherheit wenden kann.
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Spiro deuten darauf hin, dass ich Red-S habe
Mein Fettstoffwechsel funktioniert nicht, wie er sollte
Ich habe einen VO2 von 30
Mein Maximalpuls liegt bei 182 bpm
Ich kann mich im Moment nicht ausbelasten
Meine Ventilatorischen Schwellen 1 & 2 liegen sehr nah beieinander
Ich muss viel Radfahren in niedrigen Intensitäten und auf die Ernährung achten, um wieder gesund zu werden
Man kann nicht einschätzen, wie schnell sich mein Zustand bessert
Vor mir liegt also (Mal wieder) eine harte Zeit und meine Saison 2025 ist vorbei, bevor sie überhaupt angefangen hat. Begleite mich hier auf meinem Weg zurück zu einem gesunden Körper und lerne aus den Fehlern, die ich in meinem kurzen Läuferleben gemacht habe. Melde dich gerne bei Fragen und DANKE Simon für alles, was du schon für mich getan hast.