Zurück auf die Trails – Mein Plan für 2025

Lange hatte ich es euch versprochen und jetzt ist es endlich soweit: Ich teile euch meine Pläne für das Jahr 2025 mit. Viel Spaß beim Lesen!

Weniger planen, mehr genießen

Durch den Gletschertrail im Juli ist mir eine Sache schmerzhaft klargeworden – Ich bin zu langsam für die langen Trails. Eine Erkenntnis, die mich in den ersten Tagen und Wochen nach meiner Knieverletzung sehr beschäftigt und mir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Denn alles was ich wollte, war schon immer die Ultradistanz gewesen. Lange Läufe bereiten mir mehr Freude als alles andere und ich hatte gehofft, dass es bei den größeren Distanzen weniger um das Tempo, sondern mehr um die Ausdauer und die mentale Stärke geht. Der Gletschertrail hat mir schmerzhaft gelehrt, dass ich in dieser Annahme falschlag, weswegen ich zum Nachdenken gezwungen war. Macht eine Teilnahme an Ultratrails überhaupt Sinn, wenn man nur damit beschäftigt ist, von der Cut Off Zeit davonzulaufen? Wo bleibt da der Spaß, der sowieso nur dünn gesät ist bei solchen Kilometerzahlen? Nach etlichen Recherchen der Zielzeiten anderer großer Trailwettkämpfe, habe ich einen neuen Weg gefunden: Die FKTs.

Was sind FKTs?

FKTs, ausgeschrieben „Fastest Known Time“ , sind Trailrunningstrecken, die auf der gleichnamigen Homepage zur Verfügung gestellt werden. Die GPS Strecken sind für jede*n frei verfügbar. Auf der Website werden zu jeder Strecke die schnellsten bekannten Zeiten festgehalten. Dieses Format ermöglicht so einen freien Wettbewerb, ohne die strengen Zügel einer Cut Off Zeit und völlig unabhängig von Startzeiten, wie es bei klassischen Wettkämpfen der Fall wäre. Durch die verschiedenen Arten, mit denen die Strecken zurückgelegt werden können (unsupported, self-supported, supported), bieten sie eine weitere Möglichkeit der Individualität.

Warum FKTs?

Für mich war nach meiner Erfahrung beim Gletschertrail klar, dass ich erst einmal die Finger von langen, alpinen Läufen lassen werde. Doch wie sollte ich mich sonst an die größeren Distanzen heranwagen? Man läuft ja doch eher selten alleine, völlig ohne Vergleichbarkeit, einen Marathon im Gelände. Und selbst wenn, wäre doch eine möglichst schöne Strecke gut, um das Erlebnis angenehmer zu machen.

Die FKTs bieten für mich die perfekte Möglichkeit, mich mit anderen und mir selbst zu messen und dabei maximal flexibel in der Durchführung der Läufe zu sein. Durch die Zeiten, die bereits von anderen gesetzt wurden, gibt es hier auch ganz klar einen Anreiz, sich zu verbessern und an seinem Tempo zu arbeiten. Ich erhoffe mir von den FKTs also flexible, zwanglose Rennen, die mich weiter am Ball bleiben lassen. Und das Wichtigste: Ich kann mich an weitere Strecken gewöhnen und werde dadurch vielleicht irgendwann schnell genug, um wieder bei den richtigen Rennen an den Start zu gehen. Zu meiner Überraschung gibt es in meiner Nähe ein paar Strecken, was es für mich natürlich deutlich angenehmer macht.

Folgende FKTs habe ich mir abgespeichert:

Mal sehen, welche Zeiten ich bis zum Ende nächsten Jahres hinter jede der Strecken packen kann. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf, etwas neues auszuprobieren!

Der erste Trailmarathon 2.0?

Ich wäre allerdings nicht ich, wenn ich mir nicht doch wieder einen etwas festeren Termin für einen neuen Versuch meiner ersten Marathonstrecke auf dem Trail gesucht hätte. Der Plan entstand relativ spontan, nachdem sich mein bester Freund für einen Lauf angemeldet hatte, den ich geschworen hatte mit ihm zu absolvieren. Mir blieb also keine Wahl!

Der Rennsteiglauf

Der Wettkampf, den ich schon seit bald zwei Jahren auf meiner Bucketlist habe. Ein 42 Kilometer langer, eher flowiger Trail mit circa 700 Höhenmetern, die es gut verteilt zu bewältigen gilt. Das große Problem? Das Rennen findet bereits am 17.05.25 statt, ich habe also nicht extrem viel Zeit, um mich darauf vorzubereiten. Der Cut Off ist hier aber deutlich gnädiger (11 Stunden) und ich bin mir sicher, dass ich bis Mai irgendwie in der Lage sein werde 42 Kilometer zurückzulegen. Auf die Geschwindigkeit wird es bei diesem Lauf nicht ankommen, es soll viel mehr ein Come Back in die Trailrunningszene werden.

Hier findet ihr den Link zur Strecke: Rennsteiglauf Marathon Strecke


Wenn ihr wissen wollt, wie ich mich auf den Rennsteiglauf vorbereite und wie die letzten Wochen meines Trainings liefen, dann folgt gerne diesem Blog oder meinem Profil auf Instagram!

Vielen Dank fürs Lesen!

Freiheit für das Knie!

Wir befinden uns mittlerweile in Woche 13 nach dem Unfall und es wird Mal wieder Zeit für ein kleines Update. Viel Spaß beim Lesen!

Sport

Vor zwei Wochen durfte ich endlich mit dem Radfahren beginnen. Leider war der Start etwas weniger das, was ich mir erhofft hatte. Die erste Radfahrt erfolgte im Studio bei meinem Physio, dort hatte er mich auf einen seiner Ergometer gesetzt. Da ich keine Sportschuhe dabei hatte, musste ich strumpfsockig auf das Gerät steigen. Der Sattel war so hoch eingestellt, dass ich das Knie kaum beugen musste (oder konnte). Nach 5 Minuten stellte er diesen nach unten und ließ mich noch 10 weitere auf einer etwas angenehmeren Höhe fahren. Allerdings war der Widerstand so gering, dass es sich anfühlte, als würde man komplett gegen Luft treten. Die in Summe 15 Minuten gingen schmerzfrei vorbei, doch ich merkte relativ schnell, wie sehr sich meine Ausdauer verschlechtert hatte.

Seit der ersten Fahrt bei meinem Physio bin ich noch vier weitere Male Zuhause auf der Rolle gefahren. Dort natürlich mit deutlich höherem Widerstand und letzte Woche dann zum ersten Mal 30 Minuten lang. Auch das ging problemlos und vollkommen ohne Schmerzen.

Am 02.10. kam dann die Orthese weg und damit war mein Knie endlich wieder frei. Da kam es gerade gelegen, dass ich in der darauffolgenden Woche einen Urlaub am Tegernsee geplant hatte.

Das erste Mal wandern

Da durch meine Knieverletzung sämtliche Urlaubspläne geplatzt sind, haben wir uns entschieden, die freie Zeit im Oktober für einen kleinen Wellnessurlaub zu nutzen. Mein Plan war es, dort ein bisschen mehr Bewegung ins Knie zu kriegen und vielleicht den ein oder anderen Muskel wieder etwas anzuregen.

Am Freitag haben wir dann die erste spontane Wanderung gemacht. 4,16 Kilometer und 230 Höhenmeter haben wir dabei zurückgelegt. Auch wenn ich anfangs vorsichtig war, bereitete mir das Knie keinerlei Probleme, nicht mal beim bergab gehen! Das rechte Bein zitterte allerdings wie verrückt, als wir wieder am Auto angekommen waren. Es war am Ende wohl doch etwas anstrengend für den laschen Oberschenkelmuskel gewesen.

Am nächsten Tag folgte dann eine weitere Wanderung, diesmal 6,47 Kilometer und ebenfalls 230 Höhenmeter. Diese lief sogar noch besser und ich konnte nahezu normal gehen. Man hätte es mir vermutlich nicht mehr angesehen, dass ich mir vor drei Monaten die Kniescheibe gebrochen habe.

Nach den Wanderungen wurden wir mit Saunagängen und gutem Essen belohnt. Der Urlaub war wirklich ein voller Erfolg und ich bin froh, dass wir nach dem Desaster mit meinem Knie noch etwas freie Zeit in den Bergen verbringen konnten.

Wie geht es jetzt weiter?

Diese Woche Freitag steht der heiß ersehnte Termin beim Orthopäden an. Das (hoffentlich) letzte Mal röntgen. Wenn ich dort das Okay bekomme, kann es endlich wieder mit dem Laufen und dem Muskelaufbau des rechten Beins los gehen. Momentan ist der Oberschenkelmuskel noch immer eher ein schwabbeliges Etwas und ich freue mich schon darauf, diesen in das zu verwandeln, was er einmal war. Ich bin sehr gespannt, wie der Einstieg ins Laufen klappen wird und wie schnell ich meine Ausdauer wiederaufbauen kann. Ihr werdet es hier auf jeden Fall erfahren!

Im nächsten Post möchte ich euch dann von meinen Plänen für 2025 erzählen! (diesmal wirklich, versprochen)

Danke fürs Lesen!

Im Würgegriff der Cut Off Zeit

Der Wettkampf ist vorbei und ich kann euch schonmal sagen, dass es anders lief, als ich es mir vorgestellt hätte. Was das heißt erfahrt ihr im untenstehenden Racebericht. Viel Spaß beim Lesen!

Der Morgen

Als um fünf Uhr der Wecker klingelte, fiel es mir zugegebenermaßen schwer, mich aus dem Bett zu schälen. Ich erhob mich dennoch und griff nach dem Lunchpaket, dass uns die Mutter des Pensionsbesitzers netterweise gepackt hatte. Darin befanden sich zwei Wurstsemmeln, eine Banane, ein Riegel und ein Apfelsaft. Ich ließ lediglich eine der beiden Semmeln und den Riegel übrig und machte mich dann an die letzten Vorbereitungen. Um 06:15 Uhr gingen wir dann los zum Racebriefing.

Dort wurden uns noch einmal alle wichtigen Informationen mitgeteilt. Wir erfuhren, wie die Wege und die gefährlichen Stellen markiert waren, wie wir einen Notruf absetzen und wo die Verpflegungsstellen zu erwarten waren. Zudem wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass die Bedingungen aufgrund des anhaltenden Regens deutlich erschwert waren, weswegen die Teilnehmer sich lieber mehr Zeit nehmen und vorsichtig sein sollten. Ein Hinweis, den der Rennveranstalter allerdings nur theoretisch unterstützte. Die Praxis im Rennen wich leider sehr stark davon ab…. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Das Rennen

Nach dem Racebriefing ging es schließlich zur Ausrüstungskontrolle. Mir war nach den Anweisungen der Rennleitung bereits mulmig zumute, weswegen ich meinen Laufrucksack und dessen Inhalt mit zitternden Händen präsentierte. Übelkeit hatte sich in mir breit gemacht und ich konnte die aufkommende Panik kaum mehr im Zaum halten. Immer wieder fragte ich mich, was ich mir bei der Anmeldung des Laufes gedacht habe und kämpfte zeitweise gegen Tränen, die sich ihren Weg bahnen wollten. Ich machte mir Sorgen wegen der dünnen Luft, der schlechten Bedingungen und des technischen Geländes. Doch ehe ich mich versah, fiel schon der Startschuss und wir setzten uns in Bewegung.

Ich hielt mich bewusst im hinteren Teil des Feldes auf da ich schon wusste, dass ich zu langsam für den Großteil der Teilnehmenden war. Nachdem wir Obergurgl verlassen hatten, dauerte es nur etwa einen Kilometer, ehe wir auf den ersten großen Anstieg stießen. 700 Höhenmeter galt es dort zu überwinden. Wir marschierten im Gänsemarsch den Berg hinauf und ich merkte schnell, dass ich mich immer noch nicht vollends an die Höhenluft gewöhnt hatte. Mein Puls und meine Atmung schossen in die Höhe und es fiel mir immer schwerer, mit dem Rest der Gruppe schrittzuhalten. Ich kämpfte weiter, wurde aber schon bald von immer mehr Läufern überholt, bis schließlich nur noch wenige Personen hinter mir waren. Nachdem ich den Anstieg endlich hinter mich gebracht hatte, erblickte ich oben eine kleine Schafherde, die in einer idyllischen Landschaft stand und uns mit neugierigen Blicken musterte. Ich machte gemeinsam mit einer anderen Läuferin eine kurze Fotopause, ehe wir unseren Weg fortsetzten.

Ich hatte gehofft, dass es dort erstmal leichter und laufbarer wird, doch leider wurde diese Hoffnung schnell zerstört. Der Boden war matschig und rutschig und die Bäche quollen an vielen Stellen über, was das passieren jener beinahe unmöglich machte. So hatte ich nach fünf Kilometern bereits nasse Füße und kam aufgrund des glatten und unebenen Untergrunds nur langsam voran. Hier wurde ich abermals von einigen Läufern überholt und dann kam der Moment, vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte. Der Schlussläufer schloss zu uns auf und rief mir und den beiden Männern, mit denen ich eine Art Leidensgemeinschaft gegründet hatte, zu, dass wir uns beeilen sollen. „In 10 Minuten ist Cut Off beim Kippel. Ich laufe vor und gebe euch noch etwas mehr Zeit. Wenn ihr es nicht schafft, seid ihr raus.“ Wir ließen den Schlussläufer passieren und beschleunigten unsere Schritte, was sehr bald in sich häufenden Stürzen und Stolpern mündete. Der Läufer vor mir wäre einmal beinahe abgestürzt und konnte sich gerade noch so auf den Weg retten.

Wir versuchten dennoch das Tempo zu halten, bis ich kurz vor der ersten Verpflegungsstation von einem hohen Stein sprang. Ich weiß nicht genau wieso, aber aus irgendeinem Grund landete ich auf meinem ausgestreckten rechten Bein, hörte ein Knacken und spürte sofort einen stechenden Schmerz im Knie. Ich versuchte weiterzulaufen, doch die Schmerzen waren unerträglich. Hinter mir kam glücklicherweise ein Mann von der Bergrettung, dem ich unter Tränen versuchte zu erklären, was passiert war. Er breitete mir eine Rettungsdecke aus und musterte mein Knie. Wir beide wussten allerdings nicht, wie er mir nun helfen konnte, da das Knie keinerlei Schwellung oder sonstiges zeigte. Nur eine Sache war klar: Ein Weitermachen war ausgeschlossen. Er bot an, dass wir einen Helikopter rufen konnten, doch aus irgendeinem Grund wollte ich, trotz meiner DAV-Mitgliedschaft, lieber zu Fuß den Berg verlassen. Wir setzten uns langsam in Bewegung und er gab über Funk durch, dass ich aus dem Rennen ausgeschieden war. Das von ihm zu hören gab mir einen Stich, den ich kaum in Worte fassen kann. Irgendwie hatte ich bereits beim Start gewusst, dass das Rennen in einem DNF enden würde. Das ich nun verletzungsbedingt ausscheiden würde, war allerdings eine Wendung, die ich nicht vorhergesehen hatte. Kurz darauf hörte ich über Funk, dass die beiden Männer, mit denen ich eine Zeit lang gelaufen war, auch aus der Wertung geflogen waren. Sie hatten es nicht mehr rechtzeitig zur Verpflegungsstation geschafft.

Unter wahnsinnigen Schmerzen und meine Trailstöcke als Krücken nutzend, machte ich mich auf den Weg ins Tal. Nach einem Kilometer bot der Bergretter mit dem Namen Johannes an, schonmal nach unten zu laufen und das Auto zu holen, damit ich im Tal nicht mehr so weit laufen müsse. Ich nahm das Angebot dankend an und war ab da auf mich alleine gestellt. Als mir schließlich die Läufer der 26 Kilometer Strecke entgegen kamen, fiel es mir zunehmend schwerer meinen Trauer und meine Enttäuschung im Zaum zu halten. Ein paar Wanderer hatten mich sogar gefragt, ob ich denn keine Lust mehr hätte weiterzumachen. Genau das, was man in so einer Situation hören möchte! Während des Abstiegs telefonierte ich mit meinem Freund, um sicherzugehen, dass es zumindest jemand mitbekam, falls mir nochmal etwas zustieß. Ich war unendlich langsam, da ich mein Bein nicht abknicken konnte und aufpassen musste, dass ich nicht nochmal ausrutschte. Im Beisein von Johannes war ich schon einmal rücklings umgefallen, das wollte ich alleine keinesfalls wiederholen.

Es dauerte zwei Stunden und 15 Minuten, ehe ich den Abstieg absolviert hatte und im Tal angekommen war. Johannes hatte behauptet, dass dieser nur eine Stunde dauern würde. Hätte ich vorher gewusst, wie lange ich tatsächlich brauchen würde, wäre ich niemals zu Fuß vom Berg runter. Im Start/Ziel Bereich angekommen, nahm mich mein Freund Lukas in Empfang. Eigentlich wollten wir direkt zurück zur Pension, machten dann aber doch einen ungeplanten Zwischenstopp.

Die Diagnose

Auf dem Weg zur Pension passierten wir einen Arzt, bei dem wir spontan anhielten. Ich wollte Klarheit haben und fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken, den Arztbesucht nach hinten zu schieben. In der Praxis wurde mein Knie geröntgt und es stellte sich schnell raus, was nun kaputt war. Meine Kniescheibe war gebrochen. Allerdings meinte die Ärztin, dass der Bruch sehr sauber sei und die Chancen gut standen den Bruch ohne OP ausheilen zu lassen.

Ich wurde mit einer Schiene, Krücken, Schmerzmittel, einer Bandage, Kühlgel, Kompressen und Thrombosespritzen ausgestattet. Eine Stunde später verließen wir die Praxis und ich war dankbar, dass zumindest keine Sehnen oder Bänder betroffen zu sein schienen. Dennoch bedeutete diese Diagnose eine mindestens vier-wöchige Sportpause. Zu dem Zeitpunkt hatte ich dies und die Folgen der Diagnose allerdings noch nicht wirklich realisiert.


Was nehme ich aus dieser Erfahrung mit?

  1. Ab 2.000 Höhenmetern erfordert der Sauerstoffgehalt in der Luft doch einen gewissen Gewöhnungseffekt
    Sollte ich nochmal einen derart alpinen Lauf absolvieren, muss ich mich darauf fokussieren diesen auch zu erreichen.
  2. Mit steigender Distanz steigen auch die Ansprüche an die Läufer
    Tatsächlich habe ich nicht damit gerechnet, dass bei den weiteren Distanzen höhere Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der Läufer gesetzt werden. Ich dachte, dass das Absolvieren der Strecken im Fokus steht und nicht die Zeit ein entscheidender Faktor werden würde. So etwas habe ich bislang nie erlebt, auch nicht beim Pitzalpineglaciertrail (PAGT).
  3. Veranstalter sollten früher reagieren und die Sicherheit der Läufer priorisieren, nicht die eigene Haftung
    Ich finde es schade, dass beim Racebriefing zwar gesagt wurde, man solle sich mehr Zeit nehmen, aber uns diese nicht eingeräumt wurde. Später hat der Veranstalter die Cut Off Zeit nach hinten geschoben, meiner Meinung nach hätten sie das aber von vornherein machen müssen. Durch das Hetzen über den rutschigen Boden haben sie riskiert, dass die Läufer ernsthaft zu Schaden kommen, weil sie nicht die Zeit hatten, um ihre Schritte mit Bedacht zu setzen. Ich würde mich freuen, wenn die Cut Off Zeiten in Zukunft an die Bedingungen angepasst werden würden.
  4. Hochalpine Läufe sind eine Klasse für sich
    Ich wusste das zwar schon nach dem PAGT, aber diesmal ist es mir noch stärker vor Augen geführt worden was es heißt im Hochgebirge zu laufen. Falls ich nochmal einen solchen Lauf machen möchte, muss ich die Vorbereitung anders angehen. Beinahe jeder Abschnitt dieser Strecke war technisch anspruchsvoll, das muss ich in Zukunft noch mehr trainieren.
  5. Nicht vom Cut Off hetzen lassen
    Falls ich in Zukunft noch einmal in so eine Situation kommen sollte, werde ich mich nicht mehr vom Schlussläufer jagen lassen. Ich bereue es etwas, dass mir das Finish in diesem Moment wichtiger war als meine eigene Sicherheit. Ein DNF wegen Nichterreichens der Cut Off Zeit wäre deutlich schneller überwunden als mein Knochenbruch.

Ich bin gespannt, wie schnell ich wieder auf die Beine komme und freue ich auf mein Come Back.

Vielen Dank fürs Lesen! Bitte bleibt gesund und passt auf euch auf!

Ich packe meinen Koffer und nehme mit…

Endlich ist es soweit, es ist Raceweek! Morgen mache ich mich auf den Weg nach Österreich und dann geht es am Samstag um 07 Uhr auf die Strecke. Ich nehme euch noch einmal mit in die letzten Vorbereitungen und zeige euch meine Verpflegungsstrategie.

Das Training

Die letzten beiden Wochen lief das Training weiter gut und ich konnte in Summe über 3.000 Höhenmeter sammeln! Das hat meine Erwartungen um einiges übertroffen und beruhigt mich enorm.

Am Dienstag standen dann nochmal Bergsprints an, die ich zu meiner Freude mit einer verloren geglaubten Leichtigkeit zurücklegen konnte. Morgen werde ich dann in Obergurgl einen finalen 30-minütigen Trainingslauf absolvieren. Danach ist die Vorbereitung endgültig abgeschlossen und alles bereit für meine bislang größte Herausforderung.

Ausrüstung und Verpflegung

Die letzten Tage habe ich primär damit verbracht, die Pflichtausrüstung intensiv zu studieren und fehlendes Equipment anzuschaffen.

Das sind die Dinge, die ich heute in meinen Trailrucksack gepackt habe:

  1. 3×0,5 Liter Softflask
  2. Sonnenschutz: Lippenstift und Sonnencreme
  3. 10x Energy Gel
  4. 10x Energy Fruit Jellies
  5. Erste Hilfe Kit und Rettungsdecke
  6. Fruchtquetschbeutel
  7. Faltbecher
  8. Salztabletten
  9. Blasenpflaster und Blasenstift
  10. Mütze und Handschuhe
  11. Regenjacke
  12. Armlinge
  13. Beinlinge
  14. Tempos

Tatsächlich war ich ziemlich schockiert zu sehen, wie viel ich diesmal mit auf den Berg schleppen muss und das was ihr hier seht ist leider noch nicht alles. Ich werde noch einige Dinge am Körper tragen wie z.B. eine Sonnenbrille, eine Cap, Kopfhörer usw… Glücklicherweise konnte ich die gezeigten Dinge in meinem 5-Liter Trailrunning-Rucksack unterbringen.

Um euch zu erklären, weswegen ich so viel mitschleppen werde, erläutere ich hier meine Verpflegungsstrategie:

  1. Ich nehme jede halbe Stunde einen Energy Fruit Jelly [4]
  2. Jede weitere halbe Stunde folgt dann ein Gel [3]
  3. Alle 30 Minuten nehme ich eine Salztablette [8]
  4. Falls ich keine Gels mehr runterbringe oder Lust auf etwas anderes habe, kann ich den Fruchtquetschbeutel nehmen [6]
  5. Weil zwischen den einzelnen Verpflegungsstationen durchaus 1,5 bis 2 Stunden vergehen können, nehme ich zur Sicherheit lieber 1,5 Liter als den geforderten Liter Wasser mit. Ich hoffe sehr, dass man die Flaschen auch zwischen den VP’s auffüllen kann
  6. An manchen Verpflegungsstationen gibt es auch etwas zu essen. Dort werde ich auf jeden Fall versuchen, meine Speicher zusätzlich etwas aufzufüllen, und kann dadurch für etwas Abwechslung in meiner Nahrungsaufnahme sorgen

Die Rennstrategie

Basierend auf meiner bisherigen Erfahrung und der Taktik meines Coaches, habe ich mir eine Rennstrategie erarbeitet, die mich hoffentlich vom Überschreiten der Cut Off Zeit bewahren wird.

Der Tipp meines Coaches war, von der Cut Off Zeit eine Stunde abzuziehen und dann auszurechnen, wie lange ich für die jeweiligen Abschnitte brauchen darf. Das gibt mir etwas Sicherheit, falls ich für einen Teil der Strecke etwas länger unterwegs sein sollte, da ich ja immer noch auf meinen 60-Minuten-Puffer zurückgreifen kann.

Durch diese Rechnung haben sich folgende Zeiten ergeben:


Nun ist also alles bereit für den großen Tag und ich bin gespannt, wie es mir ergehen wird. Mental stelle ich mich definitiv auf das bislang härteste Rennen ein, deshalb lade ich gerade auch noch ein paar Podcastfolgen runter, die mich durch die dunklen Momente tragen sollen.

Ihr dürft euch schonmal auf einen ausführlichen Rennbericht freuen. Lasst mich gerne wissen, falls euch ein Thema genauer interessiert oder ihr generell Fragen habt! Danke fürs Lesen!

Mein nächstes Projekt – Der Gletscher Trail 42k

Nach dem Marathon ist vor dem Trailmarathon!

In diesem Beitrag möchte ich euch einmal von meinem nächsten großen Wettkampf und den Herausforderungen, die dieser mit sich bringend wird, erzählen.

Viel Spaß beim Lesen!

Das Event

Am 20. Juli werde ich beim Gletscher Trailrun im Ötztal an der Startlinie stehen. Der Lauf ist mit 41,7 Kilometer und 2.800 Höhenmetern ausgeschrieben. Die Strecke startet auf circa 2000 Höhenmetern und ist als teilweise sehr technisch ausgeschrieben, was eine weitere Herausforderung für mich darstellen wird. Bisher bin ich nur einen technischen Trail gelaufen (den P30 im Pitztal) und das war die Hölle. Ich muss mich dieses Mal also wirklich darauf vorbereiten und im besten Fall ein paar technische Downhills absolvieren.

Zur Vorbereitung findet ihr unten mehr!

Mehr Infos zur Strecke findet ihr hier.

Die Vorbereitung

Wie oben bereits angedeutet, bietet dieser Wettkampf einige Herausforderungen, deren Bewältigung es einer ordentlichen Vorbereitung bedarf. Untenstehend findet ihr die Punkte, auf die ich in den nächsten Wochen einen besonderen Fokus legen will.

Die Höhenmeter

Ich habe bisher bei keinem Lauf derart viele Höhenmeter absolviert. Die meisten bin ich 2022 im Pitztal beim Pitzalpine Glacier Trail P30 gelaufen, da waren es aber „nur“ 1.600 Höhenmeter. Das heißt für die Vorbereitung auf dieses Rennen: Höhenmeter sammeln und am besten mindestens einmal einen Lauf oder eine Wanderung mit einer ähnlichen Menge an Höhenmetern zu absolvieren.

Da ich im Flachland lebe, ist dieser Punkt für mich leider nicht sehr leicht umzusetzen und ich bin gespannt, auf wie viele Höhenmeter ich am Ende zurückblicken werde.

Die Höhe

Ich habe bisher bei meinen Läufen nie ein Problem mit der Höhe gehabt und das soll sich auch mit diesem Lauf nicht ändern. Um das sicherzustellen, muss ich aber diesmal irgendwie versuchen eine Art „Höhenakklimatisierung“ zu erreichen. Dazu sollte ich einige Läufe in ähnlichen Höhen absolvieren, um einen gewissen Gewöhnungseffekt zu erzielen.

Technische trails

Mein persönlicher Endgegner, besonders im Downhill. Da ist es natürlich perfekt, dass in der Ausschreibung des Rennens von einem „technisch sehr anspruchsvollen Downhill“ gesprochen wird.

Leider gibt es in meiner Nähe und im weiteren Umkreis kaum technische Abschnitte, weswegen ich besonders für diesen Punkt weite Strecken in Kauf nehmen muss, um diesen Aspekt trainieren zu können.

Die Zeit

Bei 41,7 km und 2.800 Höhenmetern ist für mich eine Sache klar: Das wird mein bisher längstes Rennen werden. Während ich 2022 für die 28 Kilometer und 1.600 Höhenmeter des P30 um die 6 Stunden gebraucht habe, kann ich bei diesem Rennen wohl eher mit 8-10 Stunden rechnen. Damit ich im Wettkampf keine Überraschungen erlebe, sollte ich vorher mindestens einen Lauf mit einer ähnlich langen „Time on Feet“ zurücklegen.


Ihr merkt also, dass die Vorbereitung für dieses Event nicht einfach und viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Ich hoffe ich werde es schaffen, einen Großteil der oben genannten Punkte in meinem Training umzusetzen.

Momentan habe ich noch keinen konkreten Plan, wie ich die Punkte „technische Trails“ und „Höhe“ umsetzen werde, ich halte euch zu meinem Trainingsfortschritt aber hier und auf Insta auf dem Laufenden.

Falls euch etwas Bestimmtes zur Vorbereitung oder dem Rennen interessiert, dann lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!