Das (bislang) schönste Comeback

Der letzte Beitrag ist noch nicht Mal einen Monat her und ich melde mich schon wieder mit einem Update. Doch diesmal gibt es endlich positive Neuigkeiten, die ich euch liebend gerne erzählen möchte! Viel Spaß beim Lesen.

Rennrad-Sause

Wer hätte gedacht, dass ich mich doch tatsächlich Mal mit Klickpedalen auf meinen eigenen Carbon-Esel schwinge? Ich sicherlich nicht. Rennrad fahren war für mich lange etwas, dass ich zwar gerne getan habe, aber immer weit hinter dem Laufen anstand. Seit meiner Ausbildung habe ich das alte Alu-Bike eines guten Freunden meistens drinnen bei schlechtem Wetter oder im Winter und selten draußen gefahren.
Das hat sich durch die Anschaffung meines neuen Rennrades schlagartig geändert, da Rad fahren wohl das einzige ist, das ich momentan problemlos machen kann. Und das mittlerweile schon bis zu eineinhalb Stunden!

Also haben wir uns die letzten vier Wochen mehrmals die Woche auf die Räder geschwungen und was soll ich sagen…es fühlt sich an, als hätte ich einen Teil von mir selbst wiederbekommen. Endlich Bewegung, ein körperlicher Ausgleich zu dem ganzen Stress und etwas Abwechslung im sonst so stressigen Alltag. Und zum ersten Mal bekomme ich den Sport locker unter. Ich erinnere mich noch deutlich daran, wie schwierig es während des Marathontrainings für mich war, die teils zwei täglichen Einheiten in meinen Alltag zu integrieren. Da war ich schon gestresst, bevor ich überhaupt in die Sportklamotten geschlüpft bin. Diesen Kontrast nun so deutlich zu spüren zeigt mir erst, wie falsch ich die letzten acht Jahre im Bezug auf Sport angegangen bin. Über lange Zeit war es für mich immer ein „ich muss heute noch laufen„. Nun ist es vielmehr ein „Cool, ich kann heute sogar noch eine kleine Runde mit dem Rad drehen„. Ich hoffe, dass ich dieses Gefühl nun für immer beibehalten kann und aus den vergangenen Fehlern ein für alle Mal gelernt habe.

Besonders hat mich gefreut, dass wir die Räder sogar mit nach Fulda nehmen und eine kleine Tour zu einer Eisdiele machen konnten. Das war bisher das Highlight meines Sommers.

Aktiverer Alltag

Aber das ist noch nicht alles. Neben dem Radfahren bin ich nun auch wieder 2x die Woche am Reitstall und genieße es sehr, wieder auf dem Rücken eines Pferdes die Natur erkunden zu können. Allgemein habe ich gerade wieder sehr viel mehr Energie und das Gefühl, dass ich langsam die Kontrolle über meinen Körper zurückerlange. Oder zumindest besser verstehe, wenn er mir deutliche Warnsignale sendet.

Außerdem war ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten Mal wieder in einem Museum und feiern, was sich auch wie ein riesiger Fortschritt anfühlt. Es ist wirklich schön, endlich wieder Energie für Dinge zu haben, die man gerne macht.


Ich bin wirklich gespannt, wie es in den nächsten Wochen weitergeht und freue mich darauf, euch etwas positivere Beiträge schreiben zu können.
Hoffentlich könnt ihr den Sommer genauso genießen wie ich!

Der Weg ist noch weit!

Hallo ihr Lieben!
Jetzt bin ich euch schon echt lange ein Update schuldig und kann mich endlich Mal wieder dazu motivieren, in die Tasten zu hauen. Daran ist unter anderem das herzliche Feedback von einem Leser schuld. Dieser hatte sich in einer herzlichen E-Mail nach mir erkundigt und mir ein paar nette Worte dagelassen. Vielen Dank nochmal dafür! Es hat mich wirklich sehr gefreut, diese Zeilen zu lesen.
Deshalb dachte ich, dass ich euch Mal wieder wissen lasse, wo ich gerade stehe und wie es mir geht. Viel Spaß beim Lesen!


Ernährung

Das Thema, welches mich seit April wohl am meisten beschäftigt hat. Nach der Spiro-Analyse, habe ich bei Simon Hoyden ein Coaching zur Ernährungsberatung begonnen. Meine Zusammenarbeit mit Pawel Dregan habe ich zuvor bereits beendet, weil klar war, dass intensiver Sport dieses Jahr nicht mehr möglich sein würde.
Bei Simon ging es die nächsten Monate erstmal darum, mich und meinen Körper an eine kontinuierliche Kalorienzufuhr zu gewöhnen. Er plante mir täglich fünf Mahlzeiten ein, zwischen denen nie mehr als 3-4 Stunden liegen sollten. Alle Gerichte sollte ich selbst zubereiten, da wir nur so sichergehen konnten, dass die Nährwerte enthalten sind, die ich benötige. Anfangs hatte ich extreme Schwierigkeiten, mich an diese neue Routine zu gewöhnen, besonders dann, wenn ich einen Tag in der Firma verbracht habe. Es kam mir irrsinnig vor, 4 Mahlzeiten mit ins Büro zu schleppen und ich vergaß besonders oft die Mahlzeiten zwischen Frühstück und Mittag und Mittag und Abendessen. Doch nach einigen Wochen und etlichen Anpassungen gelang es mir schließlich, mich an die neue Ernährungsweise zu gewöhnen und es dauerte nicht lange, ehe die ersten Erfolge sichtbar wurden.

  • Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit wurde weniger
  • Ich hatte wieder deutlich mehr Energie im Alltag
  • Ich wurde nicht mehr krank, selbst nach stressigen Wochen
  • Ich konnte die Köstritzer Wanderung (18 km, 300 hm) mitmachen
  • Erste, gemütliche Radfahrten wurden möglich

Das alles mag zwar äußerst positiv klingen, ich hatte und habe allerdings auch ständig mit Rückschlägen zu kämpfen.

Nach jedem Hoch kommt auch ein Tief

Auch, wenn ich nun durch die Ernährungsumstellung deutlich mehr Energie habe, heißt das noch lange nicht, dass ich diese sorgenfrei aufbrauchen kann. Ich muss extrem aufpassen, wie viel Energie ich aus meinem System nehme und mich immer noch streng an die Pulsvorgabe von 121 bpm halten. Natürlich gibt es Wochen, an denen ich vergesse (oder eher verdränge), dass ich krank bin und mehr mache, als ich eigentlich sollte. Doch mit solchen Aktionen komme ich leider nicht mehr ungeschoren davon und es endet meistens in einem Crash, welcher mich tage-, manchmal auch wochenlang lahmlegen kann.

Der Begriff Crash wird eigentlich nicht im Krankheitsbild von Red-S verwendet, ich kenne ihn allerdings von „ME“ und finde, dass er recht gut beschreibt, was in solchen Momenten geschieht. Damit ihr besser versteht, was ich meine, erzähle ich euch Mal von einer Situation, die sich vor zwei Wochen zugetragen hat.
Manche von euch wissen vielleicht, dass ich in München arbeite. Mein Heimatort liegt aber über 80 km entfernt von der Großstadt, weswegen ich selten mehr als 1-2 Mal die Woche ins Büro fahre. Vor zwei Wochen hatte ich allerdings von Montag bis Donnerstag vier Tage Schulung und am Freitag einen Workshop, den ich mit einem Kollegen organisieren musste. Das heißt ich war täglich von 08:30 Uhr bis 16:30 Uhr auf Schulung und habe mich davor und danach noch mit der Organisation für den Freitagstermin beschäftigt. Manche von euch werden jetzt vielleicht mit den Augen rollen und sagen, ich soll mich nicht so anstellen, doch für mich war diese Woche der reinste energetische Horror. Ich habe mich zwar weiter vorbildlich nach Ernährungsplan versorgt, doch der mangelnde Schlaf und der viele Stress haben mir gegen Ende der Woche ordentlich zu schaffen gemacht. Glücklicherweise habe ich alles bis Freitag halbwegs gut überstanden und hätte danach vermutlich das Wochenende am besten nichts machen sollen, doch ich hatte andere Pläne. Am Samstag war ich dann beim Pferd und bin gemütlich eine Runde ausgeritten und am Sonntag wollte ich endlich mein neues Rennrad ausfahren. Leider war mein Puls bei dieser Ausfahrt 10 Schläge über der Vorgabe und ich bin 10 Minuten länger gefahren als geplant, doch alles hatte sich gut angefühlt und ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Bis ich dann am Montag ein jähes Erwachen hatte. Mit einem Schlag war meine ganze Energie weg und ich hatte erneut mit Konzentrationsproblemen und Schwindel zu kämpfen. Mein Zustand war derart schlecht, dass ich nach zwei Stunden aufgehört habe zu arbeiten und mich hinlegte. Doch auch Tage später besserte sich meine Lage kaum und mein Job ließ es leider nicht wirklich zu, mich gänzlich rauszunehmen. Nun, eine Woche später, kämpfe ich immer noch mit den Folgen dieses Crashs und könnte mich dafür verfluchen, dass ich vor zwei Wochen nicht einfach ein paar Tage Ruhe gegeben habe. Doch das ist nunmal die Realität, mit der ich mich abfinden muss.


Wie geht es jetzt also weiter?

Im Moment fällt es mir sehr schwer zu sagen, wie die nächsten Wochen und Monate laufen werden. Ich werde definitiv mit dem Ernährungsplan weitermachen und hoffe, dass ich mit Simons Hilfe irgendwann wieder gesund werde. Im Moment nehme ich immer noch fleißig zu, was neben dem fehlenden Ausgleich durch Bewegung zusätzlich an meiner mentalen Gesundheit nagt. Ich glaube ich hatte noch nie zuvor ein derart schlechtes Verhältnis zu meinem Körper und es beunruhigt mich, dass Körperfett und die Zahl auf der Waage einen solchen Einfluss auf mein Wohlbefinden haben. Noch dazu tut es irrsinnig weh meinem Körper dabei zuzusehen, wie jegliche Fitness aus ihm verschwindet und ich mich langsam aber sicher bei Null einpegle. Seit ich angefangen habe zu laufen, war ich nie wieder so unfit wie jetzt und ich bin gespannt, wie steinig der Weg zurück in einen fitten und gesunden Körper wird.
Es tut mir wirklich leid, dass sich dieser Blog momentan so negativ anfühlt, aber ich bin mir sicher, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden. Bis dahin hoffe ich, dass ich euch mit meinem Jammern nicht zu sehr auf die Nerven gehe und ihr vielleicht etwas aus den Fehlern lernen könnt, die ich gemacht habe. Ich wünsche mir wirklich, dass niemand diesen Mist hier durchmachen muss.

Freiheit für das Knie!

Wir befinden uns mittlerweile in Woche 13 nach dem Unfall und es wird Mal wieder Zeit für ein kleines Update. Viel Spaß beim Lesen!

Sport

Vor zwei Wochen durfte ich endlich mit dem Radfahren beginnen. Leider war der Start etwas weniger das, was ich mir erhofft hatte. Die erste Radfahrt erfolgte im Studio bei meinem Physio, dort hatte er mich auf einen seiner Ergometer gesetzt. Da ich keine Sportschuhe dabei hatte, musste ich strumpfsockig auf das Gerät steigen. Der Sattel war so hoch eingestellt, dass ich das Knie kaum beugen musste (oder konnte). Nach 5 Minuten stellte er diesen nach unten und ließ mich noch 10 weitere auf einer etwas angenehmeren Höhe fahren. Allerdings war der Widerstand so gering, dass es sich anfühlte, als würde man komplett gegen Luft treten. Die in Summe 15 Minuten gingen schmerzfrei vorbei, doch ich merkte relativ schnell, wie sehr sich meine Ausdauer verschlechtert hatte.

Seit der ersten Fahrt bei meinem Physio bin ich noch vier weitere Male Zuhause auf der Rolle gefahren. Dort natürlich mit deutlich höherem Widerstand und letzte Woche dann zum ersten Mal 30 Minuten lang. Auch das ging problemlos und vollkommen ohne Schmerzen.

Am 02.10. kam dann die Orthese weg und damit war mein Knie endlich wieder frei. Da kam es gerade gelegen, dass ich in der darauffolgenden Woche einen Urlaub am Tegernsee geplant hatte.

Das erste Mal wandern

Da durch meine Knieverletzung sämtliche Urlaubspläne geplatzt sind, haben wir uns entschieden, die freie Zeit im Oktober für einen kleinen Wellnessurlaub zu nutzen. Mein Plan war es, dort ein bisschen mehr Bewegung ins Knie zu kriegen und vielleicht den ein oder anderen Muskel wieder etwas anzuregen.

Am Freitag haben wir dann die erste spontane Wanderung gemacht. 4,16 Kilometer und 230 Höhenmeter haben wir dabei zurückgelegt. Auch wenn ich anfangs vorsichtig war, bereitete mir das Knie keinerlei Probleme, nicht mal beim bergab gehen! Das rechte Bein zitterte allerdings wie verrückt, als wir wieder am Auto angekommen waren. Es war am Ende wohl doch etwas anstrengend für den laschen Oberschenkelmuskel gewesen.

Am nächsten Tag folgte dann eine weitere Wanderung, diesmal 6,47 Kilometer und ebenfalls 230 Höhenmeter. Diese lief sogar noch besser und ich konnte nahezu normal gehen. Man hätte es mir vermutlich nicht mehr angesehen, dass ich mir vor drei Monaten die Kniescheibe gebrochen habe.

Nach den Wanderungen wurden wir mit Saunagängen und gutem Essen belohnt. Der Urlaub war wirklich ein voller Erfolg und ich bin froh, dass wir nach dem Desaster mit meinem Knie noch etwas freie Zeit in den Bergen verbringen konnten.

Wie geht es jetzt weiter?

Diese Woche Freitag steht der heiß ersehnte Termin beim Orthopäden an. Das (hoffentlich) letzte Mal röntgen. Wenn ich dort das Okay bekomme, kann es endlich wieder mit dem Laufen und dem Muskelaufbau des rechten Beins los gehen. Momentan ist der Oberschenkelmuskel noch immer eher ein schwabbeliges Etwas und ich freue mich schon darauf, diesen in das zu verwandeln, was er einmal war. Ich bin sehr gespannt, wie der Einstieg ins Laufen klappen wird und wie schnell ich meine Ausdauer wiederaufbauen kann. Ihr werdet es hier auf jeden Fall erfahren!

Im nächsten Post möchte ich euch dann von meinen Plänen für 2025 erzählen! (diesmal wirklich, versprochen)

Danke fürs Lesen!

Ende in Sicht?

Mittlerweile befinden wir uns in Woche 9 nach dem Unfall beim Gletscher Trail in Obergurgl. 9 Wochen voller Aufs und Abs. Wochenlanges Rumliegen. Kühlen. Das erste Mal laufen auf Krücken. Der Wechsel von der starren Schiene auf die Orthese. Plötzlich die alte Freiheit wieder spüren durch Spaziergänge. Anfangs Kleine, dann immer größere.
Wie geht es weiter? Ist denn endlich ein Ende in Sicht?

Gehen ist das neue Laufen

Die letzten Wochen habe ich beinahe täglich einen Spaziergang an der frischen Luft absolviert. Ich habe die Distanzen immer weiter gesteigert, bis ich nun bei einem Maximum von fünf Kilometern angekommen bin. Es kommt mir surreal vor, dass ich vor fast zwei Wochen nach etwas mehr als einem Kilometer umdrehen musste, und jetzt bereits solche Strecken schrubben kann.

Ab und zu kommt dann aber beim etwas schnelleren Gehen das Bedürfnis zu laufen hoch. Das schiebe ich im Moment natürlich beiseite, allerdings frage ich mich durchaus häufiger, wie wohl das erste Mal im Laufschritt sein wird. Werde ich Schmerzen haben? Wird es sich wacklig anfühlen?
Ich werde es in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft herausfinden.

Neue Freiheiten

Nach dem Termin beim Physio heute Morgen, durften wir endlich die Orthese auf 90 Grad stellen. Ein letztes Mal die Winkelplatten tauschen. Verrückt, wie schnell dieser Zeitpunkt jetzt doch da war. Und in zwei Wochen kann die Orthese dann ganz weg!

Zudem gibt es noch eine große Neuigkeit: Ich darf ab nächster Woche Freitag mit dem Radfahren beginnen! Dann geht der Wiederaufbau der Ausdauer richtig los. Ich bin gespannt zu sehen, wie mein Körper auf die erste Radfahrt reagieren wird. Und vor allem, was mein Knie zu der Bewegung beim Treten der Pedale sagt.

Krafttraining

Diese Woche habe ich das erste Krafttraining absolviert. Mit der Orthese darf ich nun Sit-Ups, Planks und Liegestütze machen. Das dürfte ich eigentlich schon seit letzter Woche, bisher hatte sich meine Motivation in Grenzen gehalten. Am Dienstag war es dann aber endlich soweit, und ich habe mich nach einem Spaziergang an der ersten Trainingseinheit versucht.

Diese hat 10 Minuten gedauert und bestand aus 3x 1 Minute Planks, einige Sit-Ups (war zu faul zum Zählen) und Liegestütze (ebenfalls nicht mitgezählt), welche ich aber auf den Knien absolvierte.

Am nächsten Tag wunderte ich mich noch darüber, dass sich der Muskelkater in Grenzen hielt. Doch der Schein trügte, und ich konnte mich tags darauf kaum bewegen, ohne dass sich ein Muskel beschwerte.

Bald werden wir wohl auch mit gezielten Aufbauübungen für das rechte Bein starten. Der Physio erwähnte etwas von einbeinigen Kniebeugen, da freue ich mich ja riesig darauf… Mal sehen, welche Übungen sonst noch auf den Plan kommen und wie lange es dauern wird, das rechte Bein wieder komplett auf Vordermann zu bekommen.


Ich freue mich darauf, die Entwicklungen der kommenden Wochen zu beobachten und euch daran teilhaben zu lassen. Es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn es wieder bergauf geht und man sich Stück für Stück in seine alte Form zurück arbeiten kann.

Laufge(h)danken: Die einsame Birke

Viele von euch kennen es vielleicht: Man ist unterwegs und plötzlich schießen einem Gedanken in den Kopf, die einen nicht mehr loslassen. Im Laufen stellt einen das oft vor eine Zwickmühle: Stehenbleiben und den Gedanken festhalten oder weiterlaufen und hoffen, dass dieser wieder zurückkommt?
Viel zu oft entscheide ich mich dabei für die zweite Variante, doch damit soll jetzt Schluss sein. In dieser neuen Kategorie möchte ich Gedanken festhalten, die mich beim Laufen zum Gehen und aufschreiben gezwungen haben oder mir beim Spaziergang in den Kopf geschossen sind. Ich hoffe ihr habt Freude daran zu sehen, was dabei herauskommen kann, wenn man kurz innehält und versucht zu erfassen, was da in einem vorgeht.
Viel Spaß beim Lesen des ersten Textes, der eben beim Spazierengehen entstanden ist!


Und auf einmal standst du da in deiner vollen Erhabenheit. Ich bin vermutlich schon hunderte Male an dir vorbei gelaufen, habe duzende Fotos von dir geschossen und dennoch bist du mir nie richtig aufgefallen. Doch diesmal ist es anders. Dein Antlitz trifft mich wie ein Schlag und ich halte inne, komme langsam zum Stehen und versuche zu erfassen, was es ist, dass mich so an dir fesselt.


Reflexartig greife ich nach dem Handy, um deine Schönheit auf einem Bild festzuhalten, aber wir wissen beide, dass ein Foto dir nicht gerecht werden kann. Ich trete näher und sehe, dass du nicht immer alleine hier warst. Zwei Meter neben dir sind die Überreste eines Baumstumpfes die letzten Hinweise auf deinen Nachbarn, der dir wohl mindestens die letzten 50 Jahre Gesellschaft geleistet hat. „Deswegen strahlst du nun heller“, denke ich stumm, den Blick wieder auf dich gerichtet. Deine kleinen, rundlichen Blätter haben sich mittlerweile gelb gefärbt und einige deiner dünnen Äste hängen schlapp hinunter. Ob du deinem Freund bald folgen wirst? Ist es die Einsamkeit, die dich krank gemacht hat oder leitest du bereits den Herbst für uns ein?


Ich betrachte dich noch eine kurze Weile, ehe ich mich wieder in Bewegung setze, und schmunzle über den Gedanken, dass du mich schon jahrelang hier beobachtest, ich dich aber heute zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe. Ich bin froh, diesmal nicht einfach an dir und deiner rauen Schönheit vorbeigegangen zu sein. Hoffentlich bleibst du noch eine Weile hier, auch wenn du jetzt in Einsamkeit verweilen musst.

Vom Liegen zu 30 Grad biegen

Hallo ihr Lieben!
Ich melde mich mit einem kleinen Update zu meiner Verletzung.

Der Heilungsprozess

Heute stand endlich der nächste Termin zum Röntgen an. Ich habe diesem Ereignis mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung entgegen gesehen. Das Ergebnis des Termins war leider alles andere als motivierend.
Doch zuerst das Gute: Der Bruch ist weiter stabil und sieht gut aus. Langsam beginnt sich auch der Riss zu schließen.

Des Weiteren bekomme ich ab übernächster Woche eine Orthese, mit der ich mein Bein dann 30 Grad biegen darf. Der Winkel wird alle zwei Wochen um 30 Grad erhöht, bis wir schließlich bei 90 Grad angelangen. Danach kann die Orthese weggelassen werden.
Das heißt, dass ich noch mindestens 6 Wochen weitestgehend lahmgelegt bin und vermutlich erst ab da wieder mit Sport beginnen kann. Die Geduldsprobe ist also noch lange nicht am Ende. Eins ist jedoch sicher – Den Altmühltrail und die Donaurun.eco Trophy kann ich hiermit ein für allemal abschreiben.

Wie geht es also weiter?

Die nächste Woche werde ich, wie auch die letzten fünf Wochen, weiter auf dem Sofa verbringen. Sobald es möglich ist, werde ich aber versuchen wenigstens wieder ein wenig spazieren zu gehen. Auf diese Art könnte ich zumindest Mal wieder aus dem Haus kommen und den eingerosteten Kadaver ein wenig bewegen.

Bis das möglich ist, verbringe ich viel Zeit auf YouTube, mit dem Lesen, mit der PlayStation oder mit dem Schreiben. Ich habe vor Kurzem den Ratgeber „Schriftsteller werden“ von Dorothea Brande gelesen und setze die dort genannten Tipps und Tricks um. Wenn ihr wollt, kann ich euch gerne Mal mitnehmen, woran ich da gerade so arbeite. Lasst es mich einfach in den Kommentaren oder über Instagram wissen!


Leider gibt es an dieser Stelle erstmal nicht viel mehr zu erzählen.
In meinem nächsten Blogpost würde ich euch gerne meine Pläne für das Jahr 2025 offenbaren. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagen werdet!

Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit. Danke fürs Lesen!

Geduldsprobe

8 Tage nach meinem Unfall beim Gletscher Trail möchte ich euch heute ein Update geben. Viel Spaß beim Lesen!

Der erste Arztbesuch in Deutschland

Auf den Arztbesuch in Österreich stand am Montag dann der erste Termin in der Heimat an. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden wir schließlich einen freien Zeitslot bei meinem Orthopäden. Dort stellte ich mich vor und erhielt neue, deutlich ernüchterndere Aussichten.

  • Der Arzt rechnete damit, dass ich frühestens in 6 Wochen überhaupt wieder Belastung auf den Fuß geben darf
  • Mit Physiotherapie können wir vermutlich erst in 4 Wochen anfangen

Das unterschied sich doch deutlich von dem, was mir in Österreich vermittelt worden war. Extrem gefrustet verließen wir dann am Montag die Praxis und machten uns mit einer großen Packung Thrombosespritzen und neuem Schmerzmittel auf den Weg Nachhause.

Am Freitag stand dann ein weiterer Kontrolltermin beim Orthopäden an. Nochmal röntgen, um sicherzugehen, dass sich die Bruchstücke nicht verschoben haben. Ich hatte wirklich Sorge, dass ich am Ende doch eine Operation benötigen würde und war sehr nervös.

Nachdem die Röntgenbilder gemacht waren, stellte sich heraus, dass sich der Abstand der Bruchstücke ein wenig vergrößert hatte. Der Arzt versicherte mir, dass die Verschiebung noch in Ordnung war, ich aber mehr aufpassen solle. Keine Belastung des Beins, kein Anspannen des Oberschenkels und möglichst wenig Bewegung.

Wir vereinbarten einen weiteren Kontrolltermin für den 23. August. Falls sich bis dahin alles gut entwickelt, kann mit der Physio, 10kg Belastung und 30° passiver Bewegung gestartet werden.

Vom Trailmarathon zum Serienmarathon

Was macht man jetzt also mit der ganzen gewonnenen Freizeit?

Für mich war klar, dass Arbeiten erstmal nicht zur Debatte stand. Ich hätte zwar die Möglichkeit von Zuhause zu arbeiten, das macht allerdings im Liegen auf der Couch wenig Sinn. Außerdem halten mich die Schmerzen sehr gut in Schach, da kann ich einen weiteren Stressfaktor gerade nicht gebrauchen.

Stattdessen verbringe ich aktuell sehr viel Zeit vor dem Fernseher. Dazu habe ich wieder mit dem Schreiben angefangen und widme mich einem Text für eine Ausschreibung. Ich bin also halbwegs beschäftigt, allerdings wäre ich ohne meinen Freund komplett aufgeschmissen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie eingeschränkt man auf Krücken ist. Da ist man auf helfende Hände und Kreativität angewiesen!

Was bedeutet das für den Rest der Saison?

Mir fällt es momentan sehr schwer einzuschätzen, wie lange der gesamte Rehabilitierungsprozess dauern wird. Ich traue mich gar nicht zu fragen, wann ich wieder mit dem Laufen oder anderem Sport beginnen kann.

Glücklicherweise waren im August und September erstmal keine weiteren Läufe geplant. Die nächsten Veranstaltungen, zu denen ich mich bereits angemeldet habe, sind die Donaurun eco.Trophy und der Altmühltrail. Beide finden Ende Oktober statt und ich hoffe inständig, dass ich zumindest beim Altmühltrail teilnehmen kann. Ich würde die Saison ungern mit einem solchen Erlebnis beenden. Aber wer weiß wie lange es dauern wird, sich von dieser Partellafraktur zu erholen.

Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden und bin gespannt, wie es mir weiter ergehen wird.