Hallo ihr Lieben!
Heute kommt der Beitrag, den ich euch schon seit längerem versprochen habe. Ich werde euch in diesem Post von meiner Reise erzählen, die ich Ende letzten Jahres begonnen habe und welche Learnings und Erkenntnisse ich auf dem Weg mitnehmen konnte.
Zuerst werde ich euch hier alles Wichtige chronologisch auflisten und später mit einem Fazit enden.
Viel Spaß beim Lesen!
Meine Reise
1. Erstes Coaching – 2022

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Im September 2022 habe ich mich nach einem Gespräch mit dem Veranstalter des Halbmarathon Ingolstadts, Ralf Schmiedeke, dazu entschieden, mich an mein erstes Laufcoaching zu wagen.
Ich hatte ihm davon erzählt, dass ich mich bisher an Pläne aus Laufbüchern gehalten habe, aber nach dem P30 im Pitztal schmerzlich lernte, dass Pläne aus Büchern nicht alles sind. Er erzählte mir damals von Donau Run, die ich bald darauf kontaktierte und im September das Coaching mit Sebastian Mahr startete. Das Ziel, auf welches ich damals hinarbeitete? Ich wollte meinen ersten Marathon laufen und erhoffte mir eine größere Erfolgschance durch den Beistand einer Person, die Ahnung vom Laufen und allem drum herum hatte.
2. Lernen und scheitern – 2023

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Zusammen mit Sebi konnte ich im Jahr 2023 einiges lernen. Er half mir dabei, eine Verpflegungsstrategie zu entwickeln, die bei Wettkämpfen funktionierte, brachte mithilfe eines Tests meinen Natriumhaushalt beim Sport wieder ins Gleichgewicht und sorgte durch eine Leistungsdiagnostik dafür, dass ich in den richtigen Zonen trainierte. Durch die vielen angebotenen Infoabende, konnte ich einiges über Verpflegungsstrategien und Ernährung lernen.
Ich hatte mir Wien als den Marathon meiner Wahl ausgesucht, da ich gerne über den Winter trainiere und im Sommer sehr unter der Hitze und der Pollenbelastung leide. Leider begann dann eine Abwärtsspirale, die wir nicht mehr in den Griff bekommen konnten. Ich wurde immer häufiger krank und konnte daher das nötige Training für mein Marathondebüt nicht absolvieren. Deshalb war ich schweren Herzens dazu gezwungen, die Strecke auf einen Halbmarathon zu reduzieren und mein Ziel nach hinten zu verschieben. Doch auch nach Wien wurde es nicht wirklich besser. Wenn ich gerade nicht krank war, hielten mich Verletzungen vom Training ab. Ich bekam 2x Shin Splints, die ich zuvor das letzte Mal in 2017 als Laufanfängerin hatte. Nach der Absage des Eichstätter Halbmarathons (wegen Erkältung) und der beinahe Absage des Altmühltrails wegen Shin Splints war für mich klar – ich muss etwas ändern.
3. Ein neuer Marathon, ein neuer Coach

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Ich trennte mich also Ende 2023 schweren Herzens von Donau Run und wagte einen Schritt ins Ungewisse. Der Influencer und Ultratrailrunner Pawel Dregan, den ich in 2023 beim Innsbruck Apline Trailfestival getroffen hatte, wollte sein Team vergrößern und suchte nach Athleten, die unter seiner Anleitung trainieren wollten. Die Gespräche mit ihm überzeugten mich und ich entschied mich, es 2024 mit ihm zu versuchen. Ein Marathon stand auch schon auf dem Plan: Hamburg sollte es diesmal werden.
Parallel zum neuen Coach, hatte ich Kontakt zu Nico Wittmann von Roots Coaching aufgenommen, da ich etwas gegen meine häufige Krankheit unternehmen wollte. Wir hatten bereits im Juni 2023 über die Ernährungsberatung gesprochen und ich traf im Dezember 2023 die Entscheidung, einen Versuch zu wagen in der Hoffnung, dass 2024 so möglichst krankheitsfrei ablaufen würde. Ich hatte also Ende 2023 alles auf den Kopf gestellt mit dem Ziel, endlich wieder in die richtige Spur zu kommen.
4. Bestandsaufnahme – Januar 2024

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Im Januar 2024 führte ich dann das erste Gespräch mit Nico und wir legten ziemlich schnell los mit der Erfassung der Ist-Situation. Ich schickte ihm meine Schlafdaten, protokollierte meine Ernährung und ließ ein großes Blutbild mit etlichen zusätzlichen Informationen anfertigen.
Das führte zu folgenden Ergebnissen:
- Mein Schlaf war, wie vermutet, keine Schwachstelle und daher nicht Schuld an meinen Symptomen.
- Das Blutbild ergab einen Selen, Magnesium, Vitamin D3, Zink, Eisen und Vitamin C Mangel. Nico erstellte mir einen Supplementsplan, der die Defizite auffüllen sollte.
- Aus dem Ernährungsprotokoll ergab sich, dass ich zu wenig und zu unregelmäßig esse. Ich hatte es mir über die Jahre angewöhnt, auf das Frühstück zu verzichten, weswegen ich meine Kalorien überwiegend in zwei Mahlzeiten zu mir nehmen musste. So kam ich im Schnitt auf 1.800 kcal. Mein ermittelter Grundverbrauch, ohne sportliche Aktivitäten, belief sich allerdings auf 2.000 kcal. Ich befand mich also schon seit Jahren im Defizit, was, anders als man vielleicht vermuten würde, zu einer Gewichtszunahme statt einer Abnahme geführt hat. Bis 2019 wog ich im Schnitt 60 bis maximal 63 Kilo, Anfang 2024 pendelte mein Gewicht bereits um die 66 kg.
Anhand der oben genannten Ergebnisse, ergab sich also folgender Plan: Mehr und in drei Mahlzeiten essen und durch Supplemente die Defizite auffüllen. Soweit so gut. Auf meine Frage, ob ich dadurch auch wieder Gewicht verlieren würde, verwies Nico auf einen seiner anderen Klienten. Dieser hatte zu Beginn etwas zugenommen, konnte seit Monaten nun aber stetigen Gewichtsverlust verzeichnen. Ich freute mich darauf und startete voller Optimismus in die Trainingsvorbereitung für Hamburg.
5. Erste Erfolge

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Im April gelang mir schließlich, worauf ich seit über einem Jahr hingearbeitet hatte: Ich lief meinen ersten Marathon in Hamburg in 4 Stunden und 22 Minuten. Mehr zum Marathon findet ihr hier: https://run-and-write.blog/2024/05/09/mein-marathondebut-beim-haspa-marathon-hamburg-2024/
Dank der Learnings aus Sebastian Mahrs Coaching und der neuen Reize von Pawel Dregan, konnte ich diesen Lauf ohne größere Probleme meistern. Auch die Vorbereitung lief gut, lediglich mein Knie hatte mir zeitweise das Leben schwer gemacht. Da ein Alternativtraining aber möglich war, konnte ich auf Mallorca im Trainingslager trotzdem fleißig Grundlagenausdauer aufbauen, denn: Plötzlich wurde ich nicht mehr krank. Ich lief dort auch meine neue Halbmarathonbestzeit von 1 Stunde, 57 Minuten und 55 Sekunden. Die Umstellung zeigte also erste Erfolge, für die ich extrem dankbar war.
6. Nach jedem Hoch kommt ein Tief

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Nach dem Hamburg Marathon ging es plötzlich ziemlich schnell steil bergab. Ich hatte zuvor gehört, dass man nach den ersten 42,2 km häufig ein bis zwei Wochen Pause machen musste, da der Körper einen erhöhten Erholungsbedarf hatte. Diese zwei Wochen arteten bei mir allerdings in beinahe zwei Monate aus, in denen ich kaum laufen konnte und eher Rad gefahren bin. Doch selbst das war nur mit sehr geringer Belastung möglich. Plötzlich war ich nicht mehr belastbar, dauermüde und mein Puls stieg zusammen mit meiner Atmung bei jeder kleinsten Betätigung enorm an.
Das war aber nicht alles: Während der Vorbereitung und auch danach, kletterte mein Gewicht immer weiter nach oben. Mittlerweile war ich bei 70 kg angekommen – Tendenz steigend! Ich machte mir langsam wirklich Sorgen und zweifelte an dem, was mir Nico in unzähligen Telefonaten erklärt hatte. Während, und auch nach der Marathonvorbereitung, fiel ich zurück in alte Muster und versuchte, mein Gewicht durch weniger Essen in den Griff zu bekommen.
Dazu kamen Verdauungsprobleme, die vor Hamburg angefangen hatten, sich danach aber noch verschärften. Ich holte mir beim Hausarzt Hilfe, doch dieser verschrieb mir lediglich Trockenhefe und meinte, dass mit meinem Blut alles in Ordnung sei, ich also nichts zu befürchten hatte. Zu dieser Zeit stellte ich komplett auf pflanzliche Ernährung um da ich merkte, dass tierische Produkte das Problem noch verstärkten. Nico brachte damals schon das Thema Arbeit und Glaubenssätze auf, doch ich war damals mental noch nicht soweit, um mich damit ernsthaft zu beschäftigen.
7. Geht es noch tiefer?

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Im Juli 2024 kam dann der offizielle Tiefpunkt: Ich brach mir beim Gletscher Trail 42k bereits bei Kilometer 8 die Kniescheibe und war erstmal komplett außer Gefecht. Ihr findet hier auf dem Blog einen Bericht zum Lauf und auch einige Beiträge zur Recovery, falls ihr darüber mehr wissen wollt.
Spannend war in dieser Zeit jedoch, dass mein Gewicht von über 70 Kilo auf 68 Kilo sank, obwohl ich normal weiter aß und mich nicht bewegen durfte. Allerdings bemerkte ich relativ schnell, dass einige Muskeln gegen Fettpölsterchen ausgetauscht wurden. Das erklärte den Gewichtsverlust.
Da ich nicht viel zu tun und somit Raum zur Selbstreflexion hatte, merkte ich damals, worauf Nico Anfangs des Jahres mit dem Thema Beruf und Werte hinauswollte. Mir wurde klar, dass mein aktueller Karriereweg, bzw. die Personen und Aktionen, die damit verbunden waren, an einigen Stellen gegen meine persönlichen Überzeugungen gingen. Nachdem ich etliche Wochen krankgeschrieben war, merkte ich schnell, dass die Verdauungsprobleme der Vergangenheit angehörten. Ich wurde nochmal darin bestätigt, dass meine Entscheidung, den Beruf zu wechseln, die Richtige war.
8. Wiedereinstieg

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Nach beinahe zwei Monaten Sportpause ging es dann endlich wieder los. Auch das habt ihr hier zu Genüge mitbekommen, ich glaube darauf muss ich hier nicht nochmal eingehen.
Ich war froh, mich wieder bewegen zu dürfen und hoffte, dass ich dem Körperfett nun den Kampf ansagen konnte. Doch leider entwickelte sich die Lage nicht so, wie ich sie mir erhoffte und mein Gewicht stieg weiter. Im Oktober 2024 knackte ich schließlich die 72 Kilo Marke. Geschockt und zunehmend verzweifelt, fiel ich erneut in alte Muster, hörte auf zu Frühstücken und versuchte, möglichst wenig zu essen. Diesmal zeigte diese Strategie sogar Wirkung und ich konnte mein Gewicht auf 70 kg verringern. Ich war dennoch nicht zufrieden mit der Entwicklung und kontaktierte Nico erneut, da ich mir den kontinuierlichen Gewichtszuwachs nicht mehr erklären konnte.
Eins blieb jedoch konstant und darüber war ich wirklich froh: Ich wurde nicht mehr krank. Ab und zu war ich wegen anfänglicher Erkältungen wenige Tage ausgefallen, doch das war nichts im Vergleich zu den Bilanzen, auf die ich in 2023 zurückblicke.
9. Wasser & steigendes Gewicht

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Nun sind wir im Jetzt angekommen. Ich habe vor zwei Wochen mit Nico über meine Problematik mit dem steigenden Gewicht gesprochen. Dieser erklärte mir, dass nach einer langen Pause der Körper Wasser einlagert, was dann zu großen und kurzfristigen Gewichtssteigerungen führt. Da ich teilweise von Tag zu Tag 800 Gramm Schwankungen in meinem Körpergewicht habe, leuchtete mir diese Erklärung ein. Er betonte ein weiteres Mal, dass ich auf die Proteinzunahme aufpassen und das Krafttraining nicht vernachlässigen solle, da dies das effektivste Mittel gegen Körperfett sei. Das Ziel war also, sich gedanklich von der bloßen Zahl auf der Waage zu lösen und den Fokus eher auf den Körperfettanteil zu schieben.
Doch leider ist auch dieser, zumindest laut meiner Waage, zu hoch. Mich stört das Fett, dass sich an Hüfte und Bauch eingelagert hat und ich fühle mich aktuell noch weniger wie eine Sportlerin als je zuvor. Irgendwie hatte und habe ich bei sportlichen Menschen eine andere Figur im Kopf als die, auf die ich jeden Tag blicke. Das bringt uns zum finalen Punkt dieses Beitrags.
10. Akzeptanz

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Ich habe mich dieses Jahr viel mit mir und meinem Körper beschäftigt. Allerdings ist gerade gegen Ende des Jahres der Fokus ziemlich ins negative gerutscht und ich habe mich extrem darauf versteift, dass ich zu „fett“ und zu „schwer“ für den Sport bin, den ich ausübe. Was ich dabei vergessen habe war das, worum es mir eigentlich am Anfang diesen Jahres ging: Um meine Gesundheit. 2024 war das erste Jahr seit langem, in dem ich nicht ernsthaft krank war. Im Gegensatz zu 2023, gab es bei keinem Lauf eine Verletzung oder Erkältung, die mich zum Umplanen oder Absagen zwang. Wieso versuche ich also krampfhaft etwas an einem Körper zu ändern, der für mich gerade so gut funktioniert? Weshalb jage ich einem Körperbild nach, dem ich einfach nicht entsprechen kann?
Die Antwort auf diese Fragen kann ich nicht gewiss geben, ich glaube aber, dass es viel mit der Art und Weise zu tun hat, in der ich und viele andere als Kind und Jugendliche „sportliche“ Frauen erlebt haben. Ich sehe da sofort eine dünne, komplett ausdefinierte Person vor mir, die lächelnd mit kleinen Gewichten in die Kamera blickt.

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Olympia 2024 hat uns hier dieses Jahr deutlicher denn je gezeigt, dass jeder Körper anders auf die Belastungen verschiedener Sportarten reagiert. Ich will mich also von diesem krampfhaften Schönheitsideal lösen und versuchen, einen gesunden Körper zum Ziel zu machen. Wenn dieser dann eben fast 74 Kilogramm wiegt, dann ist das erstmal so. Solange die Fettpolster durch Krafttraining irgendwann wieder schmelzen, werde ich mich nicht weiter an der bloßen Zahl abarbeiten.
Ich hoffe euch hat dieser Einblick in meine Reise geholfen. Lasst mich gerne wissen, wie ihr mit dem Thema Gewicht umgeht und welche Erfahrungen ihr dazu gemacht habt. Gerne in einem Kommentar unter diesem Beitrag oder schreibt mir auf Insta! 🙂
Auf diesem Weg will ich mich nochmal bei Sebastian Mahr, Nico Wittmann und Pawel Dregan bedanken! Ohne euch wäre ich nicht die Athletin, die ich heute bin!
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